1915-05-20-DE-006
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Quelle: DE/PA-AA/R 20185
Zentraljournal: 1915-A.S.-2464
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 05/20/1915 08:15 PM
Telegramm-Ankunft: 05/20/1915 08:50 PM
Praesentatsdatum: 05/20/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 70
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Treutler) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 70.

Schloss Pless, den 20. Mai 1915

Im Anschluß an Telegramm Nr. 66.

Geheim.

Eine eben an Herr von Falkenhayn gelangte Anfrage Enver Paschas bestätigt meine Vermutung, dass der Widerspruch zwischen dem Telegramm Envers und den Äusserungen Halils und Mukhtars sich bald aufklären würde. Nach der schönen Geste der Selbstlosigkeit des ersten Telegramms enthält das zweite die Frage, wann die mit Lebensinteresse der Türkei zusammenhängende Operation gegen Serbien beginnen könnte.

Auch die Ankunft Mirzescos bedeutete eine Enttäuschung; er brachte nur die Nachricht von den Bestrebungen der Berliner rumänischen Gesandtschaft, aus denen man entnehmen kann, wie unsicher Rumänien ist, Mircesco ist angewiesen, mindestens einmal wöchentlich direkt an Bratianu zu berichten. Alles festigt den Entschluss Herrn von Falkenhayns, unter allen Umständen erst den galizischen Sieg zur Reife zu bringen, um dadurch auf den Balkan in nächster Nähe zu wirken und eventuell russische Friedenswünsche zu stärken.

Das nächstwichtigste ist ihm dann die rasche Gewinnung Bulgariens um jeden Preis, denn in Sofia liege dann der Schlüssel der ganzen Situation.


[Treutler]



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