1915-10-19-DK-002
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Quelle: DK/RA-UM/UM, 2-0355, ”Konstantinopel/Istanbul, diplomatisk repræsentation”, ”Noter og indberetninger om den politiske udvikling, 1914-1922”, ”Verdenskrigen. Rapporter fra Smyrna. Nov. 1914-marts 1916”
Erste Internetveröffentlichung: 2010 August
Edition: Dänische diplomatische Quellen
Telegramm-Abgang: 10/19/1915
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: No. 25/Nr. 463
Übersetzung: Michael Willadsen
Zustand: A
Letzte Änderung: 04/01/2012


Der Konsul in Smyrna (Alfred van der Zee) an die Gesandtschaft in Konstantinopel (Carl Ellis Wandel)

Bericht



J. N. 90, No. 25/Nr. 463

Smyrna, 19. Oktober 1915.

Sir,

Ich habe die Ehre ihnen mitzuteilen, daß die hiesigen Truppen bis heute kontinuierlich in die Hauptstadt abtransportiert worden sind, jeden Tag verließ ein Militärzug Smyrna und wie in meinem Bericht vom 30. letzten Monats vorhergesagt, ist das ganze 4. Armeekorps nun abgezogen. Darüber hinaus werden die griechischen Soldaten, die zur Reparatur und dem Bau von Straßen und zum Aufschütten von Erdwällen abgestellt worden sind, jetzt nach Adrianopel geschickt.

FLUGZEUGE: Am dem 6. d.M. um 10 Uhr erschien ein Flugzeug über der Stadt, und als es nahe genug war, eröffneten die Batterien von Berg Pagus, [Kadifekale] das Feuer, obgleich sein Hoheitszeichen, das preußische Kreuz, bestens zu sehen war und die Piloten nach eigenen Angaben Zeichen gaben, daß sie zu landen gedachten und außerdem die deutsche Fahne schwenkten. Als das Flugzeug tiefer kam, traf ein dritter Schuss seinen Propeller und holte es herunter. Das beschädigte Flugzeug landete geschickt und die Piloten blieben unverletzt.

Es war ein deutsches Flugzeug, das vom Marmarameer gekommen sein soll. Es wurde hier repariert und machte heute erste Testflüge über der Stadt.

UNTERTANEN FEINDLICHER MAECHTE: Diese sind sehr verstört durch Gerüchte, dass gemäß Befehlen aus der Hauptstadt ihre Bankguthaben durch die Regierung beschlagnahmt werden sollen. Das scheint sich durch die Tatsache zu bestätigen, dass die Kaiserlich-Osmanische Bank sich weigert, ihnen Geld von ihren Konten auszuzahlen. Man hofft, dass diese Weigerung auf irgendeinem Fehler beruht, und dass Anweisung gegeben wird, entsprechend den Bestimmungen des Moratoriums zu zahlen.

REQUISITIONEN: Die Requisitionen von Waren gehen in noch größerem Maße als bisher weiter. Die meistgefragten Artikel, für die üblicherweise ein "Mazbata" geliefert wird, sind: Eisen, Kupfer, Leder, Holz und Korn. Kupfer im Wert von etwa 2000 Pfund ist allein einem Kaufmann abgenommen worden und Felle im Wert von 8000 Pfund sind kürzlich von Bord des holländischen Frachters „Achilles“, der mit mehreren anderen im Hafen von Smyrna eingeschlossen ist, geholt worden. Diese Dampfer wurde nicht vorgewarnt, den Hafen zu verlassen, als der am 30. Oktober letzten Jahres vermint worden ist.

TELEFONLEITUNGEN: Alle die privaten Leitungen sind beschlagnahmt worden, um die verschiedenen Erdbauwerke mit dem Hauptquartier zu verbinden.

Ich verbleibe Eurer Exzellenz gehorsamster Diener.


Alfred van der Zee



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