1915-11-10-DE-004
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Quelle: DE/PA-AA/R 20025
Zentraljournal: 1915-A-32595
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/10/1915 04:10 PM
Telegramm-Ankunft: 11/10/1915 05:30 PM
Praesentatsdatum: 11/10/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 9
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Gruenau) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Pleß, den 10. November 1915

Im Anschluß an Telegramm Nr. 7 {A 32423}.

Nachstehendes Telegramm des Generals v. Falkenhayn ist heute nach Athen und ebenso wie Nr. 7 an Herrn von Treutler weitergegeben worden:

„Für Militärattaché. Melden Sie seiner Majestät, daß ich ihn als Soldaten bitte von folgender Sachlage Kenntnis nehmen zu wollen;

Die Ententetruppen haben dadurch, daß Bulgarien seinem, unter anderen Voraussetzungen gegebenen Versprechen, die Bezirke von Doiran und Gewgeli nicht zu betreten, treu bleibend, überhaupt erst die Möglichkeit erhalten, sich in Mazedonien festzusetzen. Hätten Bulgaren sie sofort energisch angegriffen, wären Ententetruppen sicher völlig geschlagen, wenn nicht vernichtet worden. Zur Gründung der Basis Salonik wäre es nie gekommen. Jetzt benutz die Entente griechisches Gebiet um ihre Truppen sich in aller Gemächlichkeit von Strapazen des Seetransports wie des Kampfes auszuruhen, gesunden und neue formieren zu lassen. Sie benutzen ferner griechisches Gebiet um von dort aus Flugzeuge gegen die Bahnen in Bulgarien und unsere übrigen Verbindungen anzusetzen. Wir könnten mit unseren Luftschiffen und Fliegern diesem für uns sehr bitteren militärischen Idyll in Salonik mit Leichtigkeit ein Ende machen. Wir könnten jetzt nach Niederwerfung der Serben die Ententetruppen mit 150000 Deutschen, mindestens 300000 Bulgaren und 150000 Türken umfassend angreifen und vermutlich sehr schnell erledigen. Aber wir tun mit Rücksicht auf den Wunsch des Königs weder das eine noch das andere.

Ich ziehe hieraus keine Folgerungen, bitte aber, wie gesagt, Seiner Majestät als Offizier und General die Sachlage einer Prüfung unterwerfen zu wollen.

Nr. 9692 P.

v. Falkenhayn.“


[Grünau.]



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