1914-08-20-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 22402
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 08/20/1914 09:00 PM
Zustand: A
Letzte Änderung: 10/22/2017


Großes Hauptquartier (Bethmann Hollweg) an die Botschaft Konstantinopel

Telegraphischer Erlaß


Koblenz, den 20. August

[Bitte folgendes Telegramm Seiner Majestät des Kaisers und Königs dem General Liman von Sanders als Antwort auf dessen Immediatbericht zu übergeben:

„In voller Anerkennung Ihrer bisherigen Leistungen appelliere ich an Ihr Pflichtgefühl und das meiner Ihnen unterstellten Offiziere, damit Sie unbekümmert um die Politik auf dem Posten, auf den ich Sie gestellt habe, ausharren, bis Ich andere Befehle erteile. Ich sehe Ihre Tätigkeit dort in der gegenwärtigen ernsten Zeit als völlig gleichwertig an mit den Diensten, die Sie Mir hier leisten könnten, und Ich würde mit Meiner Anerkennung nicht zurückhalten, wenn Sie Ihre schwere, oft vielleicht Selbstverleugnung erfordernde, aber für uns sehr bedeutungsvolle Aufgabe in der Türkei erfüllen. Ich verlange Zusammengehen mit Enver, dem Sie mein volles Vertrauen und meine Grüße auszusprechen haben.


Wilhelm I.R.“

Nach Ew. pp. Zusatzbemerkung scheint Enver für ein aktives Vorgehen auf einen russischen Angriff auf Bosporus oder auf russischen Durchmarsch durch Rumänien zu warten. Beide Eventualitäten sind sehr unwahrscheinlich. Wir haben mit Bestimmtheit nach unserem Bündnisvertrag mit Türkei auf deren aktives Eingreifen gerechnet und in dieser Erwartung der türkischen Bitte um Sendung von Göben und Breslau stattgegeben, obwohl Sendung für die Schiffe bekanntlich mit schweren Gefahren verbunden war und diesselben sich anderwärts, z.B. im Suezkanal oder als Verstärkung der österreichischen Flotte in Pola nützlich hätten erweisen können. Auch jetzt haben wir türkische Bitte um Entsendung von Marineoffizieren erfüllt. Wir erwarten nunmehr, dass Türkei sich baldmöglichst zum Handeln entschliesst. S.M. beauftragen Euer pp, Enver Allerhöchsteinen Gruss und die Hoffnung auszusprechen, dass er bald marschieren werde, sowie ihn zu bitten, bei den vielen guten dienstlichen Eigenschaften Limans auch dessen persönliche Eigentümlichkeiten mit in den Kauf zu nehmen.

B[ethmann] H[ollweg]]
[Bethmann Hollweg 20.8. an AA (Nr. 107)}

Auf Telegramm No. 23.

Habe Constantinopel telegraphiert: [inseratur]



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