1914-11-21-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 22403
Zentraljournal: 1914-A.H.-2443
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 11/21/1914 11:47 PM
Telegramm-Ankunft: 11/22/1914 03:10 AM
Praesentatsdatum: 11/22/1914 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1117
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt (Zimmermann) an das Große Hauptquartier (Jagow)

Telegraphischer Bericht



Nr. 1117.

Berlin, den 21. November 1914

Der K. Botschafter in Konstantinopel telegraphiert unter No. 1371:

„Für Grosses Hauptquartier.

Mit Bezug auf Tel. Nr. 32.

Ich habe Grund anzunehmen, dass der Grosswesir mir demnächst die Bitte Seiner Majestät des Sultans unterbreiten wird, Seine Majestät der Kaiser möge als Ausdruck der deutsch-türkischen Waffenbrüderschaft für die Dauer des Krieges den Generalfeldmarschall Freiherrn von der Goltz dem Sultan als Generaladjutanten attachieren. In dieser Stellung würde Freiherr von der Goltz ohne von irgend einer türkischen Behörde abhängig zu sein, einen entscheidenden Einfluss auf die türkische Kriegsführung ausüben können. Seine Majestät der Sultan würde im Falle der Entsendung des Feldmarschalls erwarten, dass auch er einen General der Allerhöchsten Person beigeben darf. In Betracht käme Generalleutnant Zeki Pascha, zurzeit Armeeinspekteur in Damaskus. Zeki sieht gut aus, spricht ausgezeichnet deutsch. Oberst von Lossow rühmte ihn als einen der tüchtigsten türkischen Offiziere und schätzte ihn auch als Menschen sehr hoch. Welche Stellung soll ich zu der Anregung des Grosswesirs einnehmen?“


[Zimmermann]


[Jagow an Auswärtiges Amt (Nr. 402)]

Auf Tel. No. 1117 aus Constantinopel drahten:

Kommandierung eines türkischen Generals zu SM dem Kaiser würde wegen Verhältnisse im Hauptquartier, wo allerhöchstes Gefolge möglichst eingeschränkt ist, nicht thunlich sein. Österreichischerseits befindet sich zwar ein Generalleutnant hier, welcher nicht der allerhöchsten Person , sondern nur dem Generalstab beigegeben ist. Analoge Stellung zu der für Feldmarschall v. der Goltz gedachten ließe sich unmöglich schaffen. Türkei würde sich nur zurückgesetzt fühlen in einer Situation, die sich von anderen Militärattachés nicht unterscheidet. Unter diesen Umständen ist es wohl besser von einer eventuellen Entsendung des Feldmarschalls Goltz ganz abzusehen.



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