1915-06-20-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 19991
Zentraljournal: 1915-A-19923
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Praesentatsdatum: 06/26/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 384
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an den Reichskanzler (Bethmann Hollweg)

Bericht


Pera, den 20. Juni 1915

Das abschriftlich anliegende, dem Kaiserlichen Gesandten in Teheran bekannte Telegramm des dortigen türkischen Botschafters an Enver Pascha ist mir vom Großen Hauptquartier unter der Hand mitgeteilt worden.

Wangenheim
Anlage

Abschrift

Das Telegramm, das am 9.6. vom türkischen Botschafter in Teheran an den Kriegsminister Enver Pascha gerichtet wurde:

„Bei mir eingegangene Nachrichten aus dem Kaukasus besagen, daß die Russen wieder 50000 Mann vom Kaukasus nach Rostow geschickt haben.

Da die Russen nach Aserbeidschan und nach der afghanischen Grenze ebenfalls Truppen geschickt haben, so beträgt die Stärke der im Kaukasus befindlichen Truppen jetzt nur noch etwa 100000 Mann.

Die Einwohner des Kaukasus sind über das Vorgehen der Russen gegen Wan und Trapezunt aufgeregt.

Sie wollen, daß gegen die Armenier nicht milde gehandelt wird. Sie sagen, daß sie keinen Armenier hätten leben lassen, wenn sie gewußt hätten, welche Grausamkeiten sie gegen die Einwohner des Kaukasus begangen haben.

Wenn armenische Ärzte, die in russische Gefangenschaft geraten sind, fliehen und zurückkommen werden, so trauen sie ihnen nicht und behalten sie dieselben nicht an der Grenze.

Die Gegend von Sarikamisch ist mit Landminen umgeben. In der letzten Zeit sollen unsere Gefangenen von den Russen nicht so schlecht behandelt worden sein.

Die moralischen Kräfte der russischen Soldaten sollen sehr schlecht sein.“



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