1916-07-11-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 20200
Zentraljournal: 1916-A.S.-2233
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 07/11/1916 01:00 PM
Telegramm-Ankunft: 07/12/1916 07:00 AM
Praesentatsdatum: 07/12/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 42
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in außerordentlicher Mission in Konstantinopel (Wolff-Metternich) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Therapia, den 11. Juli 1916

Geheim!

Enver Pascha teilte mir gestern mit, daß er aus Thrazien 2 Divisionen an die galizische Grenze sendet. General von Lossow bestätigt mir dies. Die Österreicher hätten sich diesmal einverstanden erklärt.

Im Frühjahr bestand bekanntlich schon die gleiche Absicht. Die Ausführung scheiterte aber an österreichischer Ungeneigtheit.

Es entzieht sich meine Beurteilung ob wir 25000 Türken von zweifelhaftem militärischen Wert dort notwendig brauchen. Wenn nicht, halte ich Maßregel für politisch verfehlt. Türkische Ansprüche werden sich steigern, türkische Gefügigkeit wird noch geringer werden. Enver wies in Schulfrage die ich u.a. mit ihm besprach, schon wiederholt auf die 2 Divisionen hin als Dienst der Gegendienst wert sei. Weite türkische Kreise werden unzufrieden sein, daß wir ihr Land von Truppen entblößen. Das Ausland wird sagen, daß wir schon auf türkische Hilfe reduziert seien. Aus Thrazien wird das letzte Armeekorps entfernt: eine Einladung für den Feind, es dort mit einer Landung zu versuchen.

Sind die 25000 Türken in Galizien militärisch absolut notwendig, so schwinden alle sonstigen Bedenken. Wenn sie auch dem Feind nicht standhalten, sie werden wenigstens voraussichtlich nicht überlaufen.


[Metternich]



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