1921-04-13-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/NL/Rößler\Bd. 1
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Johannes Lepsius an den ehemaligen Konsul in Aleppo Walter Rößler

Privatschreiben



Potsdam, den 13.4.1921
Gr. Weinmeisterstr. 45

Lieber Herr Konsul!

Durch die Post sende ich Ihnen heut ein Exemplar einer französischen Publikation von Adonian, die Berichte eines gewissen Naim Bey wiedergibt, der als Beamter bei der Deportationskommission in Aleppo tätig war. Sie kennen besser als irgend jemand sonst die einschlägigen Verhältnisse. Bitte schreiben Sie mir doch, möglichst umgehend, Ihr Urteil über den Wert dieses Berichts und besonders darüber, ob Sie die Dokumente für authentisch halten; denn ich möchte das Buch im Auszuge übersetzen und veröffentlichen.

Wir fangen jetzt an, unsere grosse Publikation zu drucken (ca. 4000 Dokumente) in 13 Bänden. Die beiden ersten Bände, die Bismarckzeit 1873-1887 sollen in einigen Wochen erscheinen, das Ganze bis zum Spätherbst, etwa 2 Bände monatlich. Es ist noch eine ungeheure Arbeit zu leisten, da Dr. Mendelssohn-Bartholdy, der seit dem vorigen Sommersemester an der Universität in Hamburg liest, mir und Dr. Thimme die ganze Arbeit überlassen hat. Das Ergebnis halte ich in der Schuldfrage für entscheidend - eine nahezu völlige Entlastung Deutschlands von den ungeheuren Lügen und Verleumdungen der Entente. Gebe Gott, dass sich die Welt durch diesen aktenmäßigen Beweis überzeugen lässt, dass nach den Erklärungen Lloyd Georges der Friede von Versailles mit der Verantwortung für den Weltkrieg steht und fällt.

Mit herzlichem Gruss


Ihr
D. Johannes Lepsius


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