Ein Mitglied der türkischen Gesandtschaft sagt mir, daß sie mit der Aufnahme Enver Paschas, der in Begleitung des Generals von Lossow den türkischen Truppen in Mazedonien, dem bulgarischen Hauptquartier und dem Armee-Oberkommando von Below Besuch abgestattet hat und gestern nach Konstantinopel zurückgereist ist, außerordentlich befriedigt seien. Enver sei von den Bulgaren wie ein Souverän mit Ehrenkompagnie und dergleichen aufgenommen worden. Über künftige Grenzregulierungen habe er vermieden, mit den Bulgaren zu sprechen.
Auch von Oberstleutnant von Massow höre ich, daß Enver für inopportun erklärt hat, jetzt die Frage der thrazischen Grenze anzuschneiden, für die Zeit nach dem Kriege hoffe er allerdings auf die bulgarische Loyalität! Vertraulich habe sich Enver auch dahin ausgesprochen, daß er seine Reise hierher als Propagandareise zur Stärkung des mohamedanischen Elements im bulgarischen Thrazien auffasse. Über das Vorgehen der Bulgaren in der Dobrudscha habe er sich sehr besorgt ausgesprochen.
Schließlich hat Enver Oberstleutnant von Massow erzählt, daß nach einer bisher immer zuverlässigen Quelle die Entente die Absicht habe, Sarrail durch Castelnau abzulösen und durch diesen das ganze Salonikiunternehmen zu liquidieren. Gegenüber dem König von Griechenland sei es unsererseits an der Zeit, kein Verständnis mehr für seine schwierige Lage zu haben, sondern schärfer aufzutreten.