1915-10-13-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R 20018
Zentraljournal: 1915-A-29702
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 10/13/1915 07:50 PM
Telegramm-Ankunft: 10/13/1915 10:15 PM
Praesentatsdatum: 10/14/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1348
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Bern (Romberg) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Bern, den 13. Oktober 1915

Herr 99 meldet, italienische Truppensendungen hätten bisher weder nach Frankreich noch nach Dardanellen oder Salonik stattgefunden. Aus Neapel stammende Preßnachrichten über italienische Truppenverschiffungen an Bord nach Egypten fahrender englischer Dampfer gingen darauf zurück, daß wegen Unterbrechung der Seeverbindungen zwischen Italien und Lybien alle nach der Cyrenaica entsandten italienischen Truppenteile in Neapel auf englischen Dampfern nach Tobruk verschifft werden. Von Brindisi abtransportiere, nur sehr schwache Truppenkontingente seien alle nach dem Dodekanes bestimmt gewesen zur Verstärkung dortiger Besatzung und insbesondere der Garnison von Rhodos. Entscheidung über militärische Teilnahme Italiens am Balkankrieg werde nach Salandras für 13. d.M. erwarteter Rückkehr aus italienischem Hauptquartier fallen. Druck der Triple Entente habe im Hinblick auf immer wahrscheinlicher werdende Aufrechterhaltung der Neutralität seitens Griechenlands und Rumäniens sowie überraschende Schnelligkeit deutsch-österreichischen Vorgehens in Serbien Höhepunkt erreicht. Triple Entente fordere Entsendung entweder von mindestens 100000 Mann nach Salonik oder von 100 bis 200000 Mann nach Halbinsel Gallipoli zwecks Ersatzes der englischen und französischen Truppen, die von dort zurückgezogen würden. Stimmung in Italien sei für den Fall, daß jedwede Teilnahme am Balkankrieg nicht mehr weiter verweigert werden könne, eher für Truppenlandung in Albanien zwecks gemeinschaftlichen Vorgehens mit Montenegro gegen Dalmatien und Istrien oder für Expedition nach Kleinasien unter gleichzeitiger Besetzung des Vilajets Adana.

Graf von Berchem.


[Romberg]



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