1915-03-30-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R 2018
Zentraljournal: 1915-A.S.-1373
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 03/30/1915 07:50 PM
Telegramm-Ankunft: 03/30/1915 08:50 PM
Praesentatsdatum: 03/31/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 282
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der AA-Vertreter im Großen Hauptquartier (Treutler) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 232.

Gr. Hauptquartier, den 30. März 1915.

Unter Bezugnahme auf Telegramm Nr. 213{A.S. 1326}.

General von Falkenhayn las mir soeben den ganzen Telegrammwechsel vor, den er seit seiner ersten Zusage, das serbische Zipfelproblem praktisch anzufassen, mit General Conrad gehabt hat.

Seine erste auf die Bedingung einer deutsch-österreichisch-bulgarischen Kooperation gestellte Aufforderung vom 20. d.M. war gut motiviert, wurde aber von Conrad mit Rücksicht auf die damals gerade sehr ungünstig stehenden Verhältnisse in den Karpathen abgelehnt.

Ein weiterer Versuch verlief allmählich günstiger und Conrad scheint seit gestern grundsätzlich für die Ausführung des Planes gewonnen, der freilich sowohl nach seiner wie auch nach Herrn von Falkenhayns schon früher gemeldeten Ansicht nur dann ausführbar erscheint, wenn Bulgarien mitgeht.

Ich bin überzeugt, daß Herr von Falkenhayn unter dieser Voraussetzung gewillt ist, auch größere Opfer zu bringen und über die in Aussicht genommenen 4 Karpathen Divisionen hinauszugehen. Es wird sich also darum handeln, mit tunlichster Beschleunigung die bulgarische Zustimmung zu erlangen, die nach Conrads letztem Telegramm von Feldmarschall v. d. Goltz in Teschen bereits als sicher hingestellt wurde. Dies scheint leider eine verfrühte Behauptung des Genannten aber die beiden Wünsche des Herrn Michahelles (vergl. Telegramm Nr. 213) werden sich wohl erfüllen lassen, denn die von Herrn von Falkenhayn als Basis des Unternehmens verlangte Sicherheit des Erfolgs bildet doch gleichzeitig eine große Risikoverringerung für den König von Bulgarien und die Kombination Türkei-Bulgarien dürfte rumänische Einmischungsgelüste wirksam dämpfen.


[Treutler]



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