1915-01-29-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 20176
Zentraljournal: 1915-A.S.-381
Erste Internetveröffentlichung: 2012 April
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1911.01-1915.05
Telegramm-Abgang: 01/29/1915 01:50 PM
Telegramm-Ankunft: 01/29/1915 03:55 PM
Praesentatsdatum: 01/20/1915 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 152
Zustand: A
Letzte Änderung: 06/17/2017


Der Gesandte in Bukarest (Bussche) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 152.

Bukarest, den 29. Januar 1915.

Antwort auf Telegramm Nr. 102 {A.S. 353}.

Bratianu hat mir versichert, daß England bisher keinerlei Druck in Bukarest zu Gunsten Serbiens ausgeübt habe. Als ich ihm von den Versprechungen der Entente an Griechenland erzählte, sagte er, er wisse von solchen Versprechungen nichts, könne aber nicht glauben, daß sie gemacht werden würden, da Rußland nie auf Konstantinopel verzichten würde; wurden sie aber doch gemacht, so glaube er nicht, daß Griechenland so töricht sein werde, ihnen Glauben beizumessen. Seiner Ansicht nach möchte Griechenland, namentlich der König, dessen deutsche Sympathien der Entente wiederholt Anlaß zur Kritik gegeben hätten, wenn irgend möglich, nicht in den Krieg hineingezogen werden.

Bratianu meinte, die Entente würde vielleicht Bulgarien eher als Griechenland die Möglichkeit des Besitzes von Konstantinopel vorgaukeln. Rußland und England hätten sich seines Erachtens bisher über den Besitzt der Meerengen noch nicht verständigt, doch werde England in der Hinsicht keinen ernsthaften Widerstand gegen russische Wünsche erheben. Er wisse, daß Venizelos Rußland nicht in den Dardanellen sehen möchte, da es seines Erachtens auch für Griechenland eine slavische Gefahr gebe.


[Bussche]



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