1916-09-14-DE-002
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Quelle: /PA-AA/R 20099
Zentraljournal: 1916-A-24999
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 09/14/1916 11:00 PM
Telegramm-Ankunft: 09/15/1916 05:10 AM
Praesentatsdatum: 09/16/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 428
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Sofia (Oberndorff) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Sofia, den 14. September 1916

Ganz geheim.

Zuverlässiger Gewährsmann hat von gut unterrichteter neutraler Stelle folgende Darstellung über den Ausbruch des rumänischen Krieges erlangt.

Rußland versammelt Armee bei Odessa, welche den Kern der gegen Konstantinopel zu verwendenden Truppen bilden sollte. Da diese Armee noch nicht stark genug, Verstärkung durch Truppen aus Kaukasus beabsichtigt. Letztere können aber erst Ende September vom Kaukasus abtransportiert werden, da dann Operationen wegen Witterung natürliches Ende finden. Die ganze so verstärkte „Orient-Armee“ wäre also Ende Oktober verfügbar gewesen. Rußland hat daher Feindseligkeiten erst dann beginnen wollen.

Engländer und besonders Franzosen haben Rumänien gezwungen, vor dem 1. September einzugreifen, obwohl Rumänien erklärt hat, mit seinen Vorbereitungen nicht fertig zu sein und obwohl Rußland sich geweigert hatte, mehr als 2 Divisionen zur Verfügung zu stellen.

Maßgebend hierfür waren lediglich politische Gründe. In London und besonders in Paris war man mit dem Gang der Expedition Sarrail derart unzufrieden, daß die Politiker Befürchtungen hegten. Infolgedessen mußte die Aufmerksamkeit abgelenkt werden und an einer anderen Stelle ein Erfolg gezeigt werden.

Deshalb der Druck auf Rumänien, anzufangen. Die Russen haben von Anfang an erklärt, daß sie jetzt größere Truppen nicht zur Verfügung stellen könnten und würden; der Druck ist von London und Paris ausgegangen.


[Oberndorff]



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