1918-10-27-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/R14105
Zentraljournal: 1918-A-47005
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Praesentatsdatum: 11/04/1918
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Privatdozent And. Walther an das Auswärtige Amt

Schreiben



Berlin-Grunewald, den 27. Oktober 1918.
Friedrichsruherstr. 37. 1. Uhland 8331.

Welche Rolle uns künftig in der Erziehung der minderjährigen Völker Vorderasiens und auch Afrikas zufallen wird, wird angesichts der feindlichen Publizistik zu erheblichem Teil von einer öffentlichen Klarstellung der Rolle abhängen, die wir in der armenischen Deportations-Angelegenheit gespielt haben. Ich erlaube mir die Anregung, dass eine Zusammenstellung unserer bezüglichen diplomatischen Vorstellungen beschleunigt vorbereitet werde für den Fall, dass die Gründe gegen ihre Veröffentlichung fortfallen sollten. Ich nehme an, dass durch eine solche Veröffentlichung, gegenüber der allgemeinen Ansicht unsrer Gegner, auch die Verantwortlichkeit der türkischen Regierung im Gegensatz zu derjenigen ihrer ausführenden Organe in ein erheblich günstigeres Licht treten würde. Es dürfte sich empfehlen, mit einer solchen Veröffentlichung den zu erwartenden erneuten gegnerischen Propagandaangriffen in dieser Frage rechtzeitig, ehe bei den Friedensverhandlungen die Frage der Kolonien auf das moralische Gebiet gespielt werden wird, zuvorzukommen.

Dr. And. Walther.

(Nov. 1915 bis Mai 1918 Soldat in Syrien und Konstantinopel, seither im Kriegsministerium, Eisenbahnabteilung, mit türkischen Angelegenheiten beschäftigt).



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