1913-07-12-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 14080
Zentraljournal: 1913-A-14083
Erste Internetveröffentlichung: 2017 November
Edition: Armenische Reformen
Telegramm-Abgang: 07/12/1913 07:35 PM
Telegramm-Ankunft: 07/13/1913 04:40 AM
Praesentatsdatum: 07/13/1913 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: No. 383
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 383.

Constantinopel, den 12. Juli 1913

Im Anschluß an Telegramm Nr. 375.1

In heutiger Sitzung der Armenierkommission erklärte Österreicher für den grundsätzlich auch von ihm bekämpften Fall der Einsetzung eines Generalgouverneurs der vereinigten armenischen Provinzen sich damit einverstanden, daß diesem das Recht der Ernennung und Absetzung der Beamten gegeben werde. Schönberg widersprach dem Ernennungsrecht, durch welches Souveränität des Sultans geschmälert würde.

Für Verwaltungsrat erhofft Russe gleiche Zahl der wählbaren Mitglieder für Christen und Mohammedaner. Schönberg befürwortet Proportionalität. Desgleichen für Provinzialversammlung. Österreicher nahm das russische Prinzip an und bekämpft nur technische Einzelheiten. Italiener trat Österreicher bei.

Haltung österreichischen Vertreters beruht, wie nachträglich festgestellt, auf Instruktion des Markgrafen Pallavicini, der russischen Entwurf nach Ablehnung des Hauptpunktes als gefallen ansieht und in Nebenfragen Entgegenkommen zeigen möchte. Diese Taktik scheint bedenklich, da Österreich später jetzige Erklärungen entgegengehalten werden können, und da Anschein von Meinungsverschiedenheiten zwischen Dreibundvertretern vermieden werden sollte. Ich werde daher bei österreichischem und italienischem Kollegen eingehende Verständigung unserer drei Delegierten vor jeder Sitzung anregen.


[Wangenheim]
[Antwort Zimmermann 13.7. (Nr. 227)]

auf tel. Nr. 383.

Mit Schlußsatz sehr einverstanden.


[Jagow 13. 7. an Botschafter Wien (Nr. 1060) und Rom (Nr. 961)]

Freiherr von Wangenheim meldet [obiger Text]

Derartigen Meinungsverschiedenheiten zwischen Dreibundvertretern in der Armenier-Kommission muß unter allen Umständen für die Zukunft vorgebeugt werden. Ich habe mich daher mit der Schlußanregung des K[aiserlichen] B[otschafters] telegraphisch einverstanden erklärt. E[uer] E[xzellenz] bitte ich, sich dort in gleichem Sinne auszusprechen und auf entsprechende Instruktionen nach Konstantinopel hinzuwirken.

1 Dok 1913-07-09-DE-001.



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