Auf Wunsch des Generals von Falkenhayn habe ich heute unter Nr. 29 an Gesandtschaft Bukarest telegraphiert:
„Für Militärattaché:
Zahlreiche Nachrichten liegen vor, nach denen General Sarrail auf Balkan demnächst ernsthaft offensiv werden soll. Ich halte diesen Angriff für sehr unwahrscheinlich, denn Stärkenverhältnisse sind folgende:
Im Raum Ochridasee-Xanthi stehen über 200 Bataillone deutsch-bulgarischer Truppen. Ihnen gegenüber: 54 französische, 52 englische, etwa 30 serbische zusammen 136 Bataillone.
An Verstärkungen haben Franzosen keine Truppen mehr heranzuführen, die Engländer eine, im Höchstfalle zwei Divisionen aus Egypten. Kampfkraft serbischer Truppen gering. Unterlegenheit der Entente tritt noch mehr in Erscheinung bei Berechnung der Gesamtstärken. Da bulgarische Bataillone etwa 1100 Mann, französische etwa 650 Mann, englische 800 Mann Gefechtstärke haben, stehen etwa 225000 deutsch-bulgarischen Gewehren nur etwa 107000 Gewehre der Entente gegenüber (35100 französische, 41600 englische, 30000 serbische, zusammen 106700).
Deutsch-bulgarische Truppen sind also nicht nur in der Lage, jeden Angriff der Entente abzuwehren, sondern können sogar ohne Gefährdung ihrer Widerstandsfähigkeit noch erhebliche Kräfte von mazedonischer an rumänische Grenze werfen.
Angesicht geschilderter Stärkeverhältnisse erscheint nicht ausgeschlossen, daß Gerüchte über Angriffsabsichten Sarrails von Entente absichtlich verbreitet werden, um Rumänien zum Anschluß zu bewegen.
Bitte dem König und leitenden rumänischen Persönlichkeiten gegenüber von Vorstehendem in geeigneter Weise Gebrauch mach.
Nr. 13504 P. Falkenhayn.“