1916-08-28-DE-006
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Quelle: DE/PA-AA/R 20094
Zentraljournal: 1916-A-22972
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 08/28/1916 03:45 AM
Telegramm-Ankunft: 08/28/1916 04:58 AM
Praesentatsdatum: 08/28/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 363
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Sofia (Oberndorff) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Sofia, den 28. August 1916

Plötzliche rumänische Kriegserklärung an Österreich hat hier vollständig überrascht. Auf österreichischer Gesandtschaft herrschte noch am Morgen optimistische Ausfassung, der auch Radoslawow zuneigte. Herr Radoslawow war Sonnabend bei König und auch Sonntag auf dem Lande abwesend, sodaß ich ihn selbst 2 Tage nicht sprechen konnte. Sein Vertreter Cossew sagte mir am Morgen besorgt, daß Telegramme aus Bukarest von Sonnabend nicht zu entziffern, außerdem seien Städte wie Silistria und Turtukai gänzlich abgesperrt. Er halte, pessimistisch wie Radoslawow, Krieg in kurzer Zeit für wahrscheinlich.

Nach Bekanntwerden Kriegserklärung begab ich mich sofort in Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, fand Cossew und Pressedirektor Herbst. Ich sprach Hoffnung aus, daß Bulgarien sofort angreifen werde. Beide schienen persönlich dafür, waren aber nicht unterrichtet über hier zu erwartenden Beschlüsse. König und Radoslawow wurden telephonisch benachrichtigt. Radoslawow wird heute Morgen zurückerwartet. Später soll Ministerrat Entscheidung treffen.

König hält sich seit Rückkehr völlig isoliert auf dem Lande. Hat, außer Radoslawow, niemand gesehen.


[Oberndorff]



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