1915-07-02-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R14086
Zentraljournal: 1915-A-20525
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Telegramm-Abgang: 07/02/1915 04:40 PM
Telegramm-Ankunft: 07/02/1915 10:10 PM
Praesentatsdatum: 07/03/1915 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1523
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht



Nr. 1523
Konstantinopel, den 2. Juli 1915

Die mitgeteilten Äußerungen des Dr. Lepsius zur armenischen Frage lassen befürchten, daß seine Reise hierher in diesem Augenblick uns schwere Ungelegenheiten namentlich auch durch Einblick in die schlimme Lage der Armenier bereiten und unsere anderweitigen wichtigeren Interessen schädigen kann. Seine Ansicht über die Möglichkeit, die russischen Armenier durch Zurücknahme oder Milderung der von der Türkei ergriffenen Zwangsmaßregeln (Massen-Ausweisungen und Hinrichtungen) zu gewinnen, halte ich für Utopien; ebenso bezweifle ich, daß es ihm gelingen wird, die hiesigen Armenier zu beruhigen, da die türkische Regierung fest entschlossen ist, diese Maßnahmen durchzuführen und sie letztlich noch verschärft hat. Ich stelle daher anheim, dem Dr. Lepsius von der Ausführung der Reise ernstlich abzuraten. Bericht folgt.

Wangenheim
[Antwort Zimmermann 4. 7. (No. 1276]

Lepsius abreist Montag und wird in 10 bis 14 Tagen dort eintreffen. Da er alle Vorbereitungen und Verabredungen bereits getroffen hatte war Versuch ihn zurückzuhalten erfolglos. Er versprach jedoch sich sofort nach der Ankunft auf der Kaiserlichen Botschaft zu melden und deren Weisungen strikt zu befolgen.



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