1916-06-11-DE-011
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon/172
Botschaftsjournal: A53a/1916/1743
Erste Internetveröffentlichung: 2000 März
Edition: Genozid 1915/16
Telegramm-Abgang: 06/11/1916 12:30 PM
Telegramm-Ankunft: 06/12/1916 11:20 AM
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: No. 78
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/30/2012


Der Konsul in Damaskus (Loytved Hardegg) an die Botschaft Konstantinopel

Telegraphischer Bericht



No. 78

Damaskus, den 11. Juni 1916

Antwort auf Telegramm No. 67

Djemal Pascha mitteilte auf meine Vorstellungen daß er diejenigen Armenier denen er Aufenthaltsscheine für Aleppo erteilt habe nicht weiter verschicken werde. Er sähe sich gezwungen zur Verschickung der übrigen eingewanderten Armenier weil sie in Aleppo ein geheimes Aktionskomitee gegen die türkische Regierung gebildet hätten.


[Loytved]

[Notiz Wolff-Metternich 12. 6.]


Halil Bey sagte mir heute, es würden keine Armenier aus Aleppo oder Angora mehr verschickt

[Notiz Mordtmann 16. 6.]


vgl. Auszug aus einem Schreiben der Schwester Beatrice Rohner vom 29. 5. an Dr. Schuchardt:

Kürzlich hatte ich wieder eine Zusammenkunft mit ihm (dem Vali) er hatte mir versprochen einige Aufenthaltsscheine für ein par neu anzustellende Hilfskräfte zu geben, aber dann nahm er sein Wort zurück mit der Begründung, er habe Befehl von Dschemal Pascha keinen einzigen Armenier von auswärts in Aleppo zu lassen, auch meine Leute mußten alle fort. Die Kinder würden sie übernehmen, hier ein großes Waisenhaus eröffnen mit Weberei u. Teppicharbeit. Die übrigen Kinder sollen nach Konstantinopel, Eskischehir, Konia verpflanzt werden. Für mich wollte er nach Konstantinopel schreiben, daß man mir eine Anzahl Kinder übergebe, mit denen ich nach Konia übersiedeln könne. In einer Woche könnte der letzte Bescheid da sein. Nun sind inzwischen über 14 Tage verflossen und Nichts verlautet. Möglicherweise schläft alles wieder ein."


[Botschaft Konstantinopel an Konsulat Aleppo (No. 85) 16. 6.]


Antwort auf Tel No. 78.

Djemal Pascha hat dem Konsul Loytved auf seine Vorstellungen erwidert: die in Aleppo zugewanderten Armenier hätten dort einen Geheimbund gegen die Regierung gebildet und er sehe sich daher zu ihrer Verschickung genötigt; Armenier die von ihm Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben würden dagegen nicht verschickt.



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