„Sichere Quelle“ hat bei Entscheidung nicht mitzusprechen.
Erfahre, daß König geäußert hat: „Der Augenblick ist sehr kritisch. Mein Land könnte mich als Schwager des deutschen Kaisers für einen Verräter halten, wenn ich das Anerbieten der Entente, wodurch mein Reich um das Fünffache vergrößert würde, nicht annehme. Alles hängt von Österreich ab.“
Betreffs weiteren Gegenzugs unsererseits beziehe ich mich auf in Tel. Nr. 83 {A 3181} unter 1.) und 2.) wiedergegebenen Äußerungen Königs.
Ferner wäre zu überlegen, ob nicht Italien zu orientieren wäre und gegen Entente auszuspielen. Es kann nicht Italiens Interesse sein, griechischen Besitz, wie König sagt, fünffach vergrößert zu sehen. Italienischer Kollege will gehört haben, daß Entente Griechenland Dodecanes versprochen
Im übrigen würde es gewiß beruhigend wirken, wenn österreichischer Kollege und ich zur Erklärung ermächtigt würden, daß Vernichtung Serbiens nicht beabsichtigt ist. Selbstverständlich abhängt Stellungnahme Griechenlands jetzt in erster Linie von Haltung Rumäniens. Es wäre sachdienlich, wenn ich authentisch über diese orientiert werden könnte.
Venizelos hat heute österr. Kollegen Äußerungen gemacht, die diametral den mir gemachten sowie den Äußerungen des Königs entgegenstehen. Auf Frage über Haltung Griechenlands hat Venizelos erst länger ausweichend geantwortet, dann aber auf Drängen österr. Kollegen erklärt, er halte noch immer an altem Standpunkt fest, daß Griechenland nur aus Neutralität heraustreten werde, wenn Bulgarien Serbien angriffe, vielleicht will Venizelos mir und österr. Kollegen hierdurch Sand in die Augen streuen. Ich fürchte, österr. Kollege baut zu sehr auf Loyalität Venizelos und berichtet auch in diesem Sinne.