1916-03-28-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 100/Bl. 14
Botschaftsjournal: 10-12/1916/3632
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Dragoman in Saloniki Herbert Schwörbel an den Generalkonsul in der Botschaft Konstantinopel (Mordtmann)

Privatschreiben


Pera, den 28. III. 1916

Hochverehrter Herr Generalkonsul

Überbringer dieses ist unser Hausverwalter Artin, der Ihnen eine Angelegenheit seines Neffen Livor Hampighian, Kellner im Hotel Tokatlian vortragen möchte. Derselbe ist gestern Abend verhaftet worden. Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, wenn Sie sich gelegentlich mal nach dem Grund der Verhaftung erkundigen und falls kein Grund vorliegen sollte, seine Freilassung befürworten wollten

Eine amtliche Vermittlung des Generalkonsulats ist wie auch Geheimrat Merten meint ausgeschlossen.

Ich schreibe Ihnen daher im Einverständnis mit Geheimrat Merten diesen Privatbrief.

Mit ergebensten Grüßen bin ich in Verehrung Ihr


Herbert Schwörbel
[Notiz Mordtmann 30.3.]

In den letzten Tagen sind wieder eine Anzahl Armenier behufs Verschickung festgenommen worden, darunter auch ein Diener des Schaub’schen Geschäfts (Kopp) und 6 Diener des Kröcker’schen Hotels ferner ein Neffe des Hausverwalters des Kais. Generalkonsulats der Kellner bei Tokatlian ist, Namens Hampighian.

Von diesen sind durch unser Bemühen der Kopp’sche Diener und der K. Hampighian freigelassen und die Freilassung von einem der Kröcker’schen Diener (Manuk) für heute bestimmt versprochen worden.

Bei diesen Verhaftungen lagen keine bestimmten Verdachtsgründe vor; der einzige Grund ist, daß es sich um Armenier handelt, die s.Z. aus Kleinasien zugewandert sind und mit deren Überbleibseln aufgeräumt werden soll (die 6 Kröcker’schen Diener stammen aus Bitlis).

Ich habe H. Kröcker heute anheimgestellt, den Versuch zu machen, persönlich mit Bedri bej zu reden, da auf diese Weise gelegentlich ein Erfolg erzielt worden ist. Im Übrigen gab Herr Kröcker zu, daß er eventuell nicht in der Lage sei für die fünf Diener, deren Freigabe betrieben wird, Bürgschaft zu übernehmen, und ich riet ihm auch davon ab.

Herrn Botschaftsrat Neurath vorzulegen.



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