1916-07-22-DE-005
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Quelle: DE/PA-AA/R 20201
Zentraljournal: 1916-A.S.-2403
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 07/22/1916 03:45 PM
Telegramm-Ankunft: 07/22/1916 06:45 PM
Praesentatsdatum: 07/23/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 278
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Gesandte in Sofia (Oberndorff) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Sofia, den 22. Juli 1916

Antwort auf Telegramm Nr. 275 {A.S. 2349}.

Streng vertraulich.

Nach Mitteilung Oberstleutnant von Massow, der im Auftrage des Generals von Falkenhayn mit S.M. dem König und General Jegow gesprochen, ist Aufstellung Donau-Armee unter Oberbefehl Mackensen gesichert.

Bulgarien scheint danach entschlossen, seine Schuldigkeit gegen Rumänien zu tun, wenn auch König und Armeeleitung nicht ohne Besorgnis vor Armee Sarrails, deren gleichzeitigen Angriff sie befürchten. Im Volk wäre Krieg gegen das verhaßte Rumänien populär. Der König äußerte zu Herrn von Massow, Nachrichten über Rumänien seien widersprechend. Von Bukarest (Freiherr von dem Bussche, Graf Czernin, Herr Radeff) klängen sie eher vertrauensvoll, von Berlin (Beldiman, Rizow) aber pessimistisch.

Herr Radoslawow, dem vertrauliche Andeutungen über Diamanty’sche Verdächtigungen machte, ist sehr für energisches Auftreten gegen Rumänien, glaube aber immer noch, daß dadurch Krieg vermieden werden könne. Unsere Sprache, so meinte er, müsse fest aber nicht herausfordernd sein. Eine öffentliche Äußerung etwa im Sobranje halte er nicht für opportun, dagegen könne er gesprächsweise ein oder das andere Wort fallen lassen, damit es Rumänien hinterbracht werde.


[Oberndorff]



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