1916-11-22-DE-001
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Quelle: /PA-AA/R 20108
Zentraljournal: 1916-A-31757
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 11/22/1916
Telegramm-Ankunft: 11/22/1916 10:58 PM
Praesentatsdatum: 11/24/1916 a.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 437
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Militärattaché in Athen (Falkenhausen) an das Auswärtige Amt

Telegraphischer Bericht


Tirana, den 22. November 1916

Für Chef des Generalstabs Feldheeres:

Am Anschluß an Telegramm Nr. 432.:

Auf Angebot Königs durch Entlassung Teils der Armee guten Willen zu beweisen, eingingen folgende Antworten:

1. Griechischer Gesandter London 19. Oktober (aus sicherer Quelle): Unterstaatssekretär sagte, englische Regierung werde Vorschläge Königs in Betracht ziehen und im Verein mit Verbündeten eventl. antworten. Vor allem müßten Reservistenvereine tatsächlich aufgelöst werden und öffentliche Ordnung auf sicherer Basis hergestellt werden.

2. Hiesiger englischer Gesandter König mitteilte, daß beabsichtigte Entlassungen umsonst seien, da Frankreich mehr verlange.

3. 20. Oktober wurde französischer Militärattaché vom König empfangen: Frankreich verlangt Abtransport sämtlicher Truppen aus Thessalien nach Peloponnes. Nach (sicherer Quelle) hat König abgesagt.

Tatsache beweise erneut, daß der von Entente immer wieder vorgebrachte Grund (Sicherheit Sarrail) nur vorgeschützt und daß sich alle Maßnahmen gegen König richten, um ihn zu schwächen, zu isolieren und ihn schließlich Venizelos aufzuzwingen. Tatsächlich wird innere Ordnung nur durch Entente und Venizelos gestört, sehr gut disziplinierte Reservisten verhalten sich auf Wunsch des Königs vollkommen ruhig.

Welche Folgen Ablehnung Truppentransport nach Peloponnes haben wird, noch nicht zu übersehen. Ablehnung wurde auch durch Kronprinz und Prinz Andreas unterstützt, die sich wohl über Frankreichs Absichten klar: Griechische Armee auf Peloponnes wäre von Entente-Gnade abhängig, König wäre machtlos.

Annahme, daß es zu Kompromiß kommen wird, da Larissa-Plan vorläufig aufgegeben. In kurzer Zeit wird Entente dann selbstverständlich neue Forderungen stellen.

Bitte um Mitteilung an Admiralstab.


[Militärattaché Athen]



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