Auf Ew. Exzellenz Telegramm Nr. 9770 P. vom 17. November läßt mir S.M. der König durch Metaxa heute folgendes sagen:
Se. Majestät der König sei noch nicht zu einer endgültigen Antwort bereit, bitte Ew. Exzellenz um Präzisierung der militärischen Defensivkonvention mit den Mittelmächten und Bulgarien. Jedenfalls sei ein Einrücken bulgarischer Truppen in griechisches Gebiet ausgeschlossen. Diese Bedingung solle man nicht als Feindschaft oder Mißtrauen gegen Bulgarien auslegen; es seien innerpolitische Gründe, welche zu dieser Bedingung zwingen. Der letzte Balkankrieg befürchte …[Gruppe unverständl.]… zu nah; das Volk sei deshalb noch zu erregbar; auch die Bulgaren wünschen ja keine türkischen Truppen in ihrem Gebiet.
Hierzu melde ich ganz gehorsamst:
1) Anscheinend glaubt Se. Majestät, daß es sich um ein Defensivbündnis handelt, welches ihn zum sofortigen Vorgehen gegen die Entente zwingen könnte.
2) Die Bedingung, daß lediglich keine bulgarischen Truppen in griechisches Gebiet einrücken sollen, läßt Schluß zu, daß sich der König mit einem Einmarsch deutscher Truppen in Griechenland eventuell abfinden würde. Metaxa gab mir das offen zu, bat aber nochmals, daß auch Monastir nur von deutschen Truppen besetzt wird.
3) Wenn der König auf die …[Gr. unverst.]… Fragen auch noch keine Antwort gegeben hat, läßt sich der nötige Schluß aus der Unterredung mit Lord Kitchener ziehen. Nach sicherer Quelle stellte S.M. d. König die Möglichkeiten klar, zwischen denen Entente zu wählen habe: Neutralisierung oder Einrücken der Deutschen auf griechischen Boden (hinzuzufügen ist wohl: oder freiwilliger Abzug). Ähnliche Erklärungen soll der König auch Herrn Cochin gegeben haben.
4) Ich habe Metaxa weiter zu endgültiger Antwort gedrängt, die er mir für morgen zusagte, er klärte heute schon, daß sich König und Regierung durch keine Repressalien der Entente zur Aufgabe der Neutralität zwingen lassen würde.
Falkenhausen.