Antwort auf Telegramm Nummer 265.
Die bisherigen Vorgänge am Suezkanal zeigen, daß die türkische Armee mit ihren gegenwärtigen Hilfsmitteln zwar in der Lage ist, den Kanal zu beunruhigen, nicht aber Egypten zu erobern. Die nötigen schweren Kanonen, Pontons, Munition, Vorrichtungen für Wasserversorgung usw. können erst beschafft werden, wenn der Weg durch Serbien frei geworden ist. Sollte dies bis Ende März der Fall sein, so würde der Transport des Materials noch weitere sechs Wochen beanspruchen, sodaß die Operation am Kanal höchstens Ende Mai beginnen könnten, also zu einer Zeit, wo die Hitze die Truppen aktionsunfähig macht. Die Entscheidungskampagne kann daher kaum vor November unternommen werden. Es wäre für die Türken äußerst vorteilhaft, wenn bis dahin eine Automobilstraße über den Taurus und die Eisenbahn über den Amanus fertig gestellt werden würden.
Ist indes der von Euerer Exzellenz vorausgesehene Fall eingetreten, daß Rußland und Frankreich niedergeworfen sind, während England weiterkämpft, so würden voraussichtlich die in Frankreich tätigen und dann freiwerdenden englischen Truppen weiterhin in Egypten verwendet werden. Einer derartig verstärkten englischen Armee in Egypten würden die Türken keinesfalls gewachsen sein, sodaß die Eroberung des Landes nur mit deutschen Truppen erfolgen könnte. Eine Verbindung Konstantinopel-Aleppo würde in diesem Fall noch dringender benötigt werden. Sie würde auch von höchster Bedeutung sein für die Operation zur Vertreibung der Engländer aus Basrah an der wir ein größeres und direkteres Interesse haben als an der egyptischen Expedition. Auch für die Unternehmungen gegen Südpersien wäre die Sicherstellung des Weges nach Aleppo von größter Wichtigkeit. Der Bau der Linie würde den Engländern vor Augen führen, wie ernst unsererseits die Expedition gegen Egypten aufgefaßt wird.
Ich bin daher mit den deutschen Militärstellen hier der Meinung, daß die Aufmachung des Weges so schnell wie möglich in Angriff genommen werden sollte. Nach Eingang der Aufzeichnung Rieses werden unsere Militärs die nötigen Anträge stellen.