Am Sonntag den 4. d. Mts., Nachmittags 5 Uhr, kurz nachdem S. M. S. "Goeben" in der Reede von Mersina Anker geworfen hatte, begab ich mich in Uniform an Bord, um den Chef der Mittelmeerdivision Contre Admiral Trummler bei Ankunft in seinem Amtsbereich willkommen zu heissen und die derzeitige Lage im Vilajet Adana mit ihm zu besprechen. Der Admiral begrüsste mich sehr freundlich und eröffnete mir, er beabsichtige, am Montag, den 5. d. Mts. in Adana dem Vali, Militär Kommandanten und dem zur Zeit dort anwesenden armenischen Katholikos von Sis einen Besuch und mir einen Gegenbesuch abzustatten. Obwohl der Admiral anerkannte, dass der Besuch beim Katholikos nicht offiziell nötig sei, musste ich ihm darin zustimmen, dass nach dem einmal erfolgten Besuch desselben durch den Kommandanten S. M. S. "Strassburg" diesmal ein Uebergehen Seiner Heiligkeit als absichtliche Kränkung von armenischer Seite kommentiert werden könne.
Es wurde mit dem inzwischen an Bord gekommenen Direktor der Bagdadbahn, dem Schweizer Bürger Hasenfratz verabredet, dass der Admiral mit seinem Admiralstabe in meiner Begleitung am Montag 9 Uhr 40 V. M. in einem Sonderzug nach Adana reisen sollte. Ich stattete alsdann auch dem Kommandanten S. M. S. Goeben, Kapitän zur See Philipp, einen kurzen Besuch ab, wobei ich speziell im Interesse des Eindrucks auf die Bevölkerung darum bat, nicht nur allen Deutschen, sondern auch allen besser gekleideten Eingeborenen die Besichtigung des z. Zt. grössten Kriegsschiffes im Mittelmeer zu gestatten. Der Kapitän sagte mir dies bereitwillig zu.
Als ich um 6 Uhr 30 N. M. in einer Dampfpinass, welche die Reichsdienstflagge im Goesch führte, von Bord ging, wurden 7 Schuss Salut gefeuert, während derer ich, in der Pinass stehend, militärisch grüsste.
Ich hatte bereits vor meiner Abreise nach Mersina den Vali auf den Besuch der Admirale vorbereitet und benachrichtigte am Sonntag Abend noch die in Betracht kommenden Stellen in Adana mit genauer Zeitangabe von dem bevorstehenden Besuch.