Nachdem gestern meine Haushälterin und zwei andere armenisch-katholische Frauen ins Gefängnis geworfen wurden und anscheinend noch Schlimmerem entgegengehen, weil sie in meinem Auftrage armen Familien Brot gebracht hatten, wurde mir heute durch den Polizeidirektor in aller Form untersagt, kranken katholischen Armeniern die Sterbesakramente zu reichen, Kinder derselben zu taufen und Beerdigungen vorzunehmen, wobei wiederholt betont wurde, daß die Gründe zu dem Verbot nicht in meiner Person liegen. Ich unterbreite Ew. Excellenz ehrerbietigst die Bitte, wenn irgend eine Aussicht auf Erfolg besteht, dahin wirken zu wollen, daß wenigstens dieses Verbot zurückgenommen wird und Deutschland der Ruhm bleibt, die katholische Bevölkerung Angoras während ihrer Agonie wenigstens vor der äußersten Gewissensnot bewahrt zu haben.
[Deutsche Botschaft 15.5. (vermutlich für die Hohe Pforte)]
Le Dr. David. prêtre catholique et de nationalité Allemande, qui se trouve depuis quelque temps à Angora, vient d’informer l’Ambassade d’Allemagne que la direction de police d’Angora lui a dernièrement interdit d’administrer les saints sacrements aux malades et moribonds, de baptiser les enfants et d’assister aux enterrements; en même temps on a incarcéré une femme Arménienne qu’il avait à son service.
L’Ambassade Ile. d’Allemagne a l’honneur de prier le Ministère Il. des Affaires Étrangères de vouloir bien faire parvenir les instructions nécessaires au Vilayet d’Angora afin que la défense faite au Dr. David d’exercer ses fonctions spirituelles soit levée.
Péra, le 15. Mai 1916.