„Amerikanischer Botschafter sagte mir, Herr Mallet habe ihm nahegelegt in Erfahrung zu bringen, was Deutschland eigentlich mit der Türkei vorhabe. England befürchte Unruhen in Konstantinopel und Smyrna.
Ich habe dem amerikanischen Botschafter mit der Ermächtigung, es dem englischen zu sagen, erwidert:
1.) Deutschland will Ruhe und Ordnung innerhalb der Dardanellen aufrechterhalten.
2.) Deutschland weiß, daß Konstantinopel der eventuelle russische Siegespreis sein würde und will die Türkei so stark machen, daß ein russischer Angriff auf Konstantinopel nicht möglich ist. Das liege im Interesse aller Nationen, auch Englands.
3.) Unruhen hier können nur entstehen, wenn England die Dardanellen oder Smyrna angreift.
Die Dardanellen sind übrigens so stark wie Cuxhaven, sodaß jeder Angriff aussichtslos wäre. Sollte Smyrna angegriffen werden, so ist der dortige Vali entschlossen, die ganze Stadt niederzubrennen.
4.) Ich glaube garantieren zu können, daß die Schiffahrt durch die Dardanellen nicht gesperrt werden wird, solange kein fremder Angriff auf die Meerengen erfolgt. In letzterem Falle würde die Passage binnen 20 Minuten vollkommen gesperrt werden.
Herr Mallet ließ mir durch den amerikanischen Botschafter erwidern:
1.) Die Dardanellen sind unter Verlust von höchstens zwei Schiffen zu forzieren.
2.) England beabsichtigt keinen Angriff weder auf die Dardanellen noch auf Smyrna. Die Flotte vor den Meerengen sollen ausschließlich eine Wiederausfahrt von Göben und Breslau mit deutscher Besatzung verhindern.
3.) Nur wenn die Türkei aktiv gegen Rußland vorgeht, wird der Versuch gemacht werden, die Dardanellen zu forzieren.
4.) Die Türkei hat mit der Belassung deutscher Mannschaften auf der Göben einen Neutralitätsbruch begangen. England weiß, daß deutsche Verstärkungen unterwegs sind, will aber zunächst ein Auge zudrücken, nicht aus Furcht, sondern um die Ruhe hier nicht zu stören. England erwartet, daß die Türkei seine Geduld nicht auf eine zu harte Probe stellen werde.“
Vier Stellen informiert.