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Ein wichtiges Problem bietet der Widerstreit der italienischen und türkischen Interessen in Nordafrika. Von unserer Seite ist mit unaufhörlichem Bemühen alles geschehen, um die bekannten italienischen Befürchtungen zu zerstreuen. Nicht ganz das Gleiche konnte man bis vor einigen Tagen von der österreichischen und türkischen Seite sagen. Der türkische Botschafter, der seiner Regierung gegenüber etwas ängstlich ist, klagt selbst über die Zurückhaltung der letzteren, und ich muß sagen, ich habe selbst nicht den Eindruck gewonnen, daß am letzten Ende Enver für die spätere Zukunft der Cyrenaika ganz ehrlich in seinen jetzigen Versicherungen ist. Aber in den letzten Tagen ist hier doch in dieser Beziehung ein bedeutender Schritt vorwärts getan. Das türkische Zugeständnis, die Lybier in der Türkei als Italiener behandeln zu wollen, und das Angebot der Zession von Solum haben hier unzweifelhaft einen vortrefflichen Eindruck gemacht. Die Antwort des Barons Sonnino, daß man das Angebot jetzt wegen England nicht annehmen könne, daß es aber etwas anderes sein würde, wenn die Dinge in Egypten erst zu Gunsten der Türkei entschieden seien, eröffnet sogar bestimmte Prospektiven auf Zukunftsmöglichkeiten der italienischen Politik. pp