Seine Heiligkeit der Papst hatte dem neuernannten apostolischen Delegierten in Konstantinopel Monsignore Dolci ein Handschreiben an Seine Majestät den Sultan mitgegeben, welches der Delegierte in feierlicher Audienz überreichen sollte. Seitens der Kurie war offenbar beabsichtigt, in dieser Form eine vorläufige diplomatische Verbindung zu der Türkei herzustellen und damit dem französischen Protektorat de facto ein Ende zu bereiten. Monsignore Dolci hatte der Pforte zu verstehen gegeben, daß der Sultan in seiner Antwort auf die Verlesung des päpstlichen Schreibens zum Ausdruck bringen könne, daß er Dolci als den offiziellen Vertreter des Papstes begrüße. Die Pforte hatte leider die Bedeutung des päpstlichen Schrittes nicht erkannt, den Text des Handschreibens Sr. Heiligkeit beanstandet und auch wegen der Audienz Schwierigkeiten gemacht. Sie war der Meinung, daß vor Empfang des Delegierten zunächst ein Konkordat abgeschlossen werden müsse. Erst nach sehr energischen Vorstellungen ist es mir gelungen zu erreichen, daß wenigstens die feierliche Audienz und die Überreichung des Handschreibens demnächst stattfindet. Nunmehr hat mich der Großwesir ersucht, EW. Exzellenz die Bitte der Türkei zu unterbreiten, daß Deutschland die Verhandlungen mit der Kurie wegen Herstellung geordneter diplomatischer Beziehungen übernehmen möge. Ich habe erwidert, daß ich den Antrag der Pforte nur als eine ganz vertrauliche Sondierung nach Berlin weitergeben könne. Von Markgraf Pallavicini war dem Großwesir nahegelegt worden, sich für die Annäherung an die Kurie der Vermittlung des päpstlichen Nuntius in Wien zu bedienen. Prinz Said Halim ist indessen der Ansicht, daß als Vermittler nur eine protestantische Macht in Frage kommen kann.