Die grosse Zahl der hier anwesenden Türken ist auffallend. Der Mittelpunkt der alttürkischen Propaganda ist Genf; dort soll, wie man mir sagt, der Neffe Abdul Hamids, - Sabad Eddin -, der sich bisher in Athen aufhielt, erwartet werden.
Der Eigentümer und Herausgeber des in Constantinopel erscheinenden „Ikdam“, Ahmed Djevedet ist hier im Hotel; man sagt ihm persönlich starke alttürkische Sympathien nach.
Noch ein anderer Journalist, Felix Valyi, Ungar von Geburt,, Herausgeber der früher in Paris, jetzt in Lausanne gedruckten „Revue Internationale“ lebt seit längerer Zeit hier. Er hatte vor kurzem hier eine lange Unterhaltung mit Herrn Basile Missir, Präsident des Senats in Bukarest, der ihm interessante Mitteilungen über die rumänisch-italienischen Beziehungen gemacht hat. Darnach soll nach der Eroberung von Przemysl durch die Russen, Rumänien tatsächlich bereit gewesen sein, mit Italien zusammen zu gehen. Da die italienische Regierung jedoch, ohne ihre eigenen Pläne zu enthüllen oder bindende Verabredungen treffen zu wollen, das anmassende Verlangen stellte, Rumänien solle - gewissermassen automatisch - losschlagen, sobald Italien den Zeitpunkt für gekommen erachte, sei Nichts aus der Sache geworden. Das spräche also gegen das angebliche Vorhandensein eines rumänisch-italienischen Abkommens.
Die Türken erzählen hier, unser Militär-Attaché von Leipzig sei nicht Opfer eines Unfalls, sondern von einem Türken erschossen worden. Die sehr energischen Schritte unseres Botschafters, eine Bestrafung des Täters herbeizuführen, hätten Herrn von Wangenheim in Konflikt mit der türkischen Regierung gebracht und seine Stellung erschüttert.
Soll und kann ich diesen Erzählungen bei sich bietender Gelegenheit entgegentreten?“