1915-02-04-DE-002
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon/168
Zentraljournal: 1915-A-03751
Botschaftsjournal: A53a/1915/0839
Erste Internetveröffentlichung: 2003 April
Edition: Genozid 1915/16
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 116
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/23/2012


Der Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amts (Zimmermann) an den Botschafter in Konstantinopel (Wangenheim)

Erlaß



Nr. 116
Berlin, den 4. Februar 1915.

1 Anl.

Der Euerer Exzellenz aus anderweitigen Vorgängen bekannte Oberrabbiner in Bochara Salomon Tagger hat hier die abschriftlich anliegende Aufzeichnung über die Haltung der Armenier überreicht.

Euerer Exzellenz gefälligem Ermessen darf ich anheimstellen, ob und in welcher Form etwa der Tagger’schen Anregung nähergetreten werden könnte.


Zimmermann


Anlage

Abschrift A 3751

Les Arméniens en Russie sont les premiers ennemis acharnés de la Turquie.

Des milliers d’étudiants arméniens sont à la frontière du Caucase il se battent pour la Russie. Il y a un seul moyen de les calmer c’est de faire des pas auprès la Sublime Porte d’obliger le Patriarche à Constantinople et quelques notables de la communauté arménienne d’imprimer une lettre en arménien très courte et claire en ces terms:

„Coreligionnaires arméniens de Caucase!

Les derniers jours vous avez fait beaucoup de tapage vous déclarant anti-turc.

Vous êtes obligés d’aller servir la Russie comme nous sommes aussi obligés de servir la Turquie, mais vos cris et vos gestes maladroits nous causeront beaucoup de chagrin. Chacun est obligé de faire son devoir, mais vous avez passé les limites, cette folie nous coûtera beaucoup. Ayez pitié de vos frères de Turquie soyez plus calmes etc. etc.“

et moi je m’occuperai de distribuer ces lettres en Caucase par l’entremise de mes fidèles amis Kerim et Adila.


[Notiz Mordtmann 17.2.]

Ich habe die Sache gestern mit dem Armenischen Patriarchen besprochen, selbstredend ohne die Quelle, aus der die Anregung kommt, näher zu bezeichnen. Der Patriarch machte auf folgende Punkte aufmerksam:

1) seit Ausbruch des Krieges ist er von aller Verbindung mit den russischen Armeniern abgeschnitten. Er ist über die Haltung seiner dortigen Glaubensgenossen nur ungenügend unterrichtet, es fehlt ihm also an einer tatsächlichen Unterlage;

2) selbst, wenn er aber in der gewünschten Weise das Wort ergriffe, würde kein Erfolg zu erwarten sein, da man sofort annehmen würde, daß er unter Zwang handele;

3) eine Wirkung verspräche er sich nur von einer entsprechenden Kundgebung des Katholikos von Nachtchevan und er habe selber s.Z. daran gedacht, in diesem Sinne Vorschläge zu machen; aber es fehle ihm auch mit Nachtchewan jede Möglichkeit der Korrespondenz; seit Ausbruch des Krieges im August v.Js. kann er nur noch offen mit seinem geistlichem Oberhaupte korrespondieren.


[Antwort Wangenheim 28.2.]

Nr. 113.

Seit einiger Zeit hatte ich den Gen. Konsul Dr. Mordtmann speziell mit der Beobachtung der Haltung der Armenier und mit vorsichtiger und außeramtlicher Einflußnahme auf gewisse leitende Kreise derselben beauftragt. Dr. Mordtmann erscheint dazu infolge seiner persönlichen langjährigen Beziehungen besonders geeignet.

Bezüglich der Tagger’schen Anregung meldet er vorläufig folgendes:

[folgt obige Notiz Mordtmann vom 17.2.]



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