1915-08-14-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/BoKon 96/Bl. 83-87
Botschaftsjournal: 10-12/1915/6403
Erste Internetveröffentlichung: 2010 April
Edition: Deportationsbestimmungen
Zustand: A
Letzte Änderung: 04/02/2012


Der Pfarrer der Deutschen Evangelischen Gemeinde in Eski-Chehir (Strahl) an die Botschaft Konstantinopel.

Telegramm



Hier Austreibung sämtlicher Armenier. Sehr trübe Verhältnisse. Sämtliche Katholiken angeblich durch Papst frei. Ist deutscher Regierung Schutz Protestanten Interessen unmöglich, zunächst wenigstens für zwei hiesige armenische protestantische Familien, die in Beziehung zur deutsch-evangelischen Gemeinde stehen. Eine davon hiesigem reichsdeutschen Lehrer verschwägert, Verwandte für Deutschland im Felde und verwundet. Mutessarif veranlasst mich selbst zu Schritten in Konstantinopel.

Strahl, Pfarrer.
[Notiz Botschaft]

Ähnliches Telegramm ist noch mit verstümmelter Adresse an eine weitere Stelle in Konstantinopel aufgegeben worden. Die Adresse lautet, soweit man sie lesen kann: „Protestant Amerikan Han“ und ist unterschrieben: Strahl, Pfarrr der deutsch-evangelischen Gemeinde und Bagdad-Diaspora.

[Notiz Neurath]


Bitte bei Talaat vorstellig werden. Telegr. an Absender.

[Botschaft an Pfarrer Strahl 16.8.]


Telegramme vom 14. und 15. erhalten. Bitte auf gleichem Wege Namen der beiden fraglichen armenischen Familien mitteilen sowie ob dort amerikanische Missions - oder sonstige Anstalten für Protestantische Armenier vorhanden sind.


[Notiz Mordtmann 16.8.]

Djambulad bej, mit dem ich heute in Abwesenheit Talaat bej’s über die Arm. Protestanten spez. in Vil. Aleppo u. Eskischehir sprach, deutete an, daß man für sie, da wo keine amerikanischen Anstalten bestehen, von ihrer Verschickung absehen könne.

[Brief von Strahl - nicht zu entziffern]
[Notiz Mordtmann]

Nach erneuter Rücksprache mit Djanbulat bej heute auf dem Ministerium des Innern:

[Botschaft an Pastor Strahl, 20.8.]

Ew Hochehrwürden Telegramme vom 14. und 15. d. Mts und Ihr Schreiben vom 14. sind hier eingegangen. Die Pforte hat inzwischen auf die Vorstellungen der Kais. Botschaft versprochen, die protestantischen Armenier von der Verschickung auszunehmen, und auf erneute Anfrage bestätigt, daß dies speziell auch auf Eskischehir sich bezieht, so daß es besonderer Anweisungen wegen der von Ihnen genannten beiden Familien nicht bedürfe.

[Hohenlohe-Langenburg]
[Antwort Strahl 28.8.]

J.No. 370/15

Auf das Schreiben Kaiserliche Botschaft B. Nr. 6469 vom 20. August möchte ich mir erlauben, der Kaiserlichen Botschaft für ihre Bemühungen unseren aufrichtigen Dank auszusprechen.


Gehorsamst
Strahl, Pfarrer.


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