Nr. 1341.
[Obiger Text - mit ähnlicher Notiz Mordtmanns - ist von Rößler bereits am 29.4.1916 (s. Dok. 1916-04-29-DE-001) zugeschickt worden, von ihm jetzt aber wörtlich wiederholt worden]
[Aufzeichnung Mordtmann 4.4.]
Die Supérieure Générale des Religieuses arm.[éno-] cath.[oliques] de l’Imm[aculée] Conception bittet den Verbleib und das Befinden :
1) der in Malatia (Mädchenschule) stationiert gewesenen Schwestern
2) sœur Hagintha (Taschdji Hazar)
3) sœur Suzanne (Azarian)
2) ihres Bruders Josef Melkhizedek [Melchisedechian], Erzbischof Erzerum, zuletzt mit seinen Verwandten nach Egin geschafft.[)]
3) der Effekten der von Erserum hierhergekommenen Schwestern
festzustellen.
Die zuletzt angeführten Sachen hatte s.Z. das Kais. Konsulat in Erzerum in Verwahrung genommen; es befanden sich darunter die Kirchengeräte der Schwestern.
zu 3) Im Dez. v.Js oder im Januar ds. Js. war auf Bitten der Patres an das Kslt. Erzerum telegraphiert worden, um die dort zurückgelassenen Sachen der Patres und der Ordensschwestern hierher zu schicken.
Bitte um diesen Vorgang bezw. um Nachricht, ob inzwischen über diese Sache hier etwas bekannt geworden ist.
[Botschaft an Pastor Ernst Christoffel in Malatia 13.4.]
Ferner hat die Genannte gebeten, über das Befinden ihres Bruders, des Bischofs Joseph Melkhizedek von Erzerum, der zuletzt mit seinen Verwandten nach Egin geschafft sei, Erkundigungen einzuziehen.
Falls Ew. Hochehrwürden in der Lage sind, die erbetenen Auskünfte zu beschaffen und Ihnen keine Ungelegenheiten daraus erwachsen, würde ich Ihnen dankbar sein, wenn Sie sich nach den vorbezeichneten Personen erkundigen und mir das Ergebnis mitteilen wollten.
8 Stück Gepäck der Brüder und Schwestern wird seitens Anatol. Bahn hierher weitergeleitet werden, wenn dasselbe adressiert an Generaldirektor Huguenin an Bahnhofvorstand in Ulu Kischla abgeliefert wird. Voraussichtliche Ankunft in Ulu Kischla drahten.
[4534]
Unter Bezugnahme auf Telegramm No. 9 B 3865.
Das Gepäck der Brüder und Schwestern hat wegen Mangels an Wagen notgedrungener Weise in Erzerum zurückgelassen werden müssen¸ leider auch ein Teil der Konsulatssachen, [die] ich beim dortigen persischen Generalkonsul unterbringen müssen.
Durch die kriegerischen Ereignisse waren damals überhaupt keine Wagen aufzutreiben.
[Botschaft an die Oberin der armenisch-katholischen Schwestern in Pamaldi 26.4]
Zwei der fraglichen Ordensschwestern Apollonie & Haginta befinden sich in hiesiger Stadt, vollständig mittellos. Sie bitten dringend, dass man ihnen die Reiseerlaubnis nach Constantinopel oder wenigstens nach Aleppo erwirken möge. Bei ihnen befindet sich ein junger Diener, Benjamin Uluhodschajan, für den sie ebenfalls um Reiseerlaubnis bitten. Ein Alleinreisen wäre auch nicht anzuraten.
Die dritte Schwester, Susanne, ist seiner Zeit Richtung Urfa verschickt worden. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. In benachbarten Dörfern sollen sich noch zwei Ordensschwestern befinden. Jedoch konnte ich darüber nichts sicheres erfahren.
Ueber den Bischof Josef Melchisedek konnte ich nur so viel in Erfahrung bringen, dass er wohlbehalten in Egin ankam, was Eurer Exzellenz ja auch bekannt ist. Wenn ich genaueres erfahre, werde ich nicht versäumen, Eurer Exzellenz Nachricht zu geben, obgleich es bei den jetzigen Zeitläuften ungemein schwierig ist, Erkundigungen einzuziehen.
Gestatten Eure Exzellenz noch einige Bemerkungen betreffend unsere Blindenanstalt. Am Tage vor meiner Ankunft nahm man die Zöglinge gewaltsam aus der Anstalt fort, sandte sie in die Stadt & wies ihnen dort im ungesundesten Teil der Stadt ein Zimmer & einen Flur an. Unser Haus machte man zum Lazarett, obgleich in der Stadt eine Menge leerer Häuser sind, die sich für ein Lazarett so gut eignen wie das Unsere. Jede lokale Instanz, an die ich mich protestierend wandte, lehnte die Verantwortung ab. Auf Umwegen gelang es mir, wenigstens einen Teil des Hauses frei zu bekommen, in dem ich jetzt mit cr. 150 Pfleglingen, eng aneinandergedrängt, hause. Die Zahl der Pfleglinge aber vergrößert sich täglich. Der andere Teil des Hauses ist nach wie vor Lazarett, & zwar grossenteils für ansteckende Krankheiten.
Es wäre sehr wünschenswert, wenn man die Deutsche Unterstützungsarbeit nicht stören & hindern würde. So aber ist sie von grenzenloser Willkür abhängig, & selbst unsere eigene Sicherheit eine sehr problematische.
Abschrift des zweiten Teils ist zu den Akten Christoffel (X 6) genommen worden.