Aus sicherer Quelle: Paris, 1. Juni:
Eindruck in Frankreich über bulgarisches Vorgehen in Mazedonien zusammenfaßt Herr Margerie wie folgt:
Öffentliche Meinung hat Eindruck, daß Ereignisse letzter Tage Folgen eines Abkommens zwischen Griechenland und Zentralmächten sind. Nachrichten aus deutscher Quelle beweisen das. Französische Regierung war zunächst geneigt, die Erklärung zu glauben, daß es sich um Defensivmaßregel der Bulgaren handelte; aber ein weiteres Vorgehen der Bulgaren in Mazedonien, Besetzung der Umgebung der Städte, welche Bulgarien erstrebt, vielleicht Marsch auf Kavalla, zwingen französische Regierung zur Annahme, daß Griechenland für Rückgabe dieser Gebiete feste Garantien bekam, über deren Wert man sich keine Illusionen machen dürfe.
Jedenfalls ist Lage durch bulgarisches Vorgehen vollkommen geändert. Tatsächlich scheint Griechenland durch sein passives Verhalten gegen einen Einfall, welche militärische Lage der Entente schwächen könnte, die Politik der wohlwollenden Neutralität aufzugeben. Folglich bleibt der Entente nichts übrig als sich jede nötige Freiheit zu nehmen, um Übergewicht ihrer Armeen im Balkan zu sichern. Diese Freiheit bezieht sich auf militärische und innerpolizeiliche Maßnahmen; General Sarrail hat deshalb Befehle erhalten, die ihm größere Handlungsfreiheit als bisher geben.
Sofia benachrichtigt.
Militärattaché Athen .