1916-08-31-DE-001
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Quelle: DE/PA-AA/R 20202
Zentraljournal: 1916-A.S.-3091
Erste Internetveröffentlichung: 2017 Juni
Edition: Die deutsche Orient-Politik 1915.06-1916.12
Telegramm-Abgang: 08/31/1916 10:30 PM
Praesentatsdatum: 08/31/1916 p.m.
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 1021
Zustand: A
Letzte Änderung: 11/19/2017


Der Stellvertretende Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt (Rosenberg) an das Große Hauptquartier (Gruenau)

Telegraphischer Bericht


Berlin, den 31. August 1916

Bulgarischer Gesandter unterstrich heute erneut die Gefahren, die eine Verwendung türkischer Truppen zusammen mit Bulgaren gegen Russen bergen würde. Er bat dringend, die Türken entweder gegen Mazedonien oder an den Stellen der bulgarisch-rumänischen Front einzusetzen, wo nur ein Angriff rein rumänischer Truppen zu erwarten sei. Ferner warnte er wiederum davor, die Bulgaren mit den Russen allein zu lassen. Niemand könne garantieren, ob die Bulgaren gegen die Russen kämpfen würden, wenn nicht die Anwesenheit deutscher Truppen ihre Zuversicht stärke und die bekannten russenfreundlichen Traditionen in den Hintergrund treten lasse. Das mögliche Eintreffen deutscher Divisionen im nördlichen Bulgarien würde überdies auch dem einfachen bulgarischen Soldaten beweisen daß die militärische Situation Deutschlands keineswegs so trostlos sei wie die Entente verbreite.

Herr Rizoff und sein soeben aus Sofia eingetroffener Bruder, der dort in der Presseabteilung des Auswärtigen Amts arbeitet, rechnen bestimmt darauf, daß Griechenland in wenigen Wochen, vielleicht schon früher, sich aktiv der Entente anschließt. Der König, wenn er nicht nachgibt, würde abgesetzt, gefangen genommen oder ermordet werden. Die Herren fragten, ob es nicht möglich sei, die drei griechischen Divisionen, die mit reichem Material ausgestattet in den von Bulgaren besetzten Teilen Mazedoniens stehen, dort festzuhalten. Sollte die griechische Regierung ihren Abtransport fordern, so könne vielleicht unter unauffälligem Vorwand die Erlaubnis bis zur Klärung der Situation hinausgezögert werden.


Stv. U.St.

R[osenberg]


P.N. von Exz. v. Treutler genehmigt. R[osenberg]



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