[Die Botschaft Konstantinopel an den Generaldirektor der Bagdad-Eisenbahngesellschaft Günther in Galata. 7.12.]
Ein Funkspruch des Eiffelthurms meldete vor einigen Tagen aus Stockholm
< das internationale sozialistische Büro habe die Sozialisten der Zentralmächte ersucht zu Gunsten der Türkischen Armenier zu intervenieren. Dieser Schritt sei durch die Partei der Armenischen Sozialisten veranlaßt, die letzthin in Erfahrung gebracht habe, daß die Türkische Regierung wiederum damit begonnen habe, die bisher in Konia internierten Armenier nach Aleppo und Mesopotamien abzuschieben, diese Maßnahme wäre gleichbedeutend mit einem Todesurteil für Hunderte von Frauen und Kindern.>
Die Botschaft ist nicht in der Lage diese Angaben nachzuprüfen, da wir in Konia keinen amtlichen Vertreter haben. Vielleicht haben Sie, bezw. Ihre Gesellschaft nähere Nachrichten oder könnten der Sache an Ort und Stelle auf den Grund gehen. Ich würde Ihnen für eine diesbezügliche Mitteilung, bezw. Einziehung von Erkundigungen zu Dank verpflichtet sein und verbleibe inzwischen mit bestem Gruß Ihr ergebener
[Auswärtiges Amt an Botschaft Konstantinopel (Nr. 1500) 8.12.]
Erkundigungen in Konja veranlaßt. Wegen Störung telegraphischen Verkehrs auf Linie Konstantinopel–Konja–Aeppo dürften sich Auskünfte verspäten. Bitte im übrigen mein Telegramm No. 1592 vom 8. Dez. vergleichen.
Ab. < > aus dem Schreiben an H. Günther.
Im Auftrage des Herrn Reichskanzlers ersuche ich Ew. pp. ergebenst festzustellen, wie weit diese Angaben über die Wiederaufnahme der Armenierverschickungen begründet sind und das Ergebnis baldtunlichst, und zwar, falls bis dahin die telegr. Verbindungen wiederhergestellt sind, telegraphisch hierher zu melden.
Bei dieser Gelegenheit machte G.R. Günther von neuem auf die Frage einer Konsulatsvertretung in Konia aufmerksam.
In Konja ist von neuerlichen Armenieraustreibungen aus dortiger Gegend Nichts bekannt.