Für General von Falkenhayn.
Halil Bey war bei mir, zeigte sich sehr besorgt, daß bei Losschlagen Italiens Aktion gegen Serbien aufgegeben oder zurückgestellt werden könne. Wenn wir nichts gegen Serbien unternähmen, würde Rumänien sich gegen Österreich und wahrscheinlich Bulgarien und Griechenland sich gegen Türkei wenden. Damit wäre der ganze Balkan verloren. Dazu würden Italiener voraussichtlich Expedition gegen Kleinasien machen. Namentlich Angriff Bulgariens stelle aber das Zuviel dar, welches militärischen und moralischen Zusammenbruch der Türkei herbeiführen dürfte. Sei Türkei vor bulgarischem Angriff sicher, so könne sie leicht italienischen Angriff abwehren.
Ich sagte Halil, daß Aktion gegen Serbien weiter beabsichtigt sei, daß aber Bulgarien, dessen Cooperation erforderlich, zu zögern scheine und uns keine Antwort erteile.
Halil entgegnete, man müsse mit bulgarischer Mentalität rechnen, Bulgarien würde kaum zu erklärter Cooperation mit Centralmächten sich entschließen, da es wegen russophiler Elemente im Lande offenen Anschluß an uns lieber vermeide. Es werde Anschein wahren wollen, daß es bei Einmarsch in Serbien nur eigene Interessen, unabhängig von Centralmächten verfolge. In Wirklichkeit werde es aber, wenn wir Aktion gegen Serbien erfolgreich begonnen hätten, auch seinerseits automatisch eingreifen, so daß tatsächliche Cooperation stattfände.
Statt bulgarischen Offizier nach unserem Hauptquartier einzuladen, würde es besser sein, sofort preußischen Offizier nach Sofia zu senden, um dort geheim wegen Cooperation Fühlung zu nehmen.