3 Anlagen.
Der Fragebogen des D. Karl Axenfeld ist den Kaiserlichen Konsularbehörden in Aleppo, Bagdad, Beirut, Damaskus und Mossul übermittelt worden. Bisher liegt nur die Beantwortung aus Aleppo vor, die mit der vom D. Axenfeld eingereichten Kartenskizze in 2 Abdrücken beigefügt wird; die Berichte der übrigen Konsulate folgen bei Eingang nach.
In Vertretung
1. Welche Zahl von deportierten Armeniern befindet sich ungefähr in Ihrem Wirkungskreise?
1. Etwa 45000.
2. Können Sie uns Mitteilung machen über ihren Zustand und ihre Bedürfnisse?
2. 10000 Frauen sind in Aleppo mit Spinnen und Weben beschäftigt, doch reicht ihr Arbeitsverdienst zur Ernährung nicht aus. Die übrigen 35000 sind in äusserster Not, viele am Verhungern.
3. Können Sie den Deportierten Unterstützungen zukommen lassen? In welcher Weise? Mit wessen Hilfe?
3. Ja, doch sind überwiegend nur Geldunterstützungen möglich. Durch Schwester B. Rohner vom Deutschen Hülfsbund, die in Aleppo als der Zentrale des Hilfswerkes bleibt. In Marasch mit Hilfe des Hilfsbundes, in Aintab mit Hilfe der amerikanischen Mission (an deren Stelle nur in dem äussersten Notfall dass die Missionare abzureisen hätten, Eingeborene treten müssten), in Urfa mit Hülfe der Deutschen Orientmission. Nach anderen Gegenden wie Sabkha und Rakka muss auf Gelegenheiten zur Entsendung von Hilfsgeldern gewartet werden.
4. In welchem Umfange wären Mittel erforderlich?
4. Ein Kilo Weizen kostet mehr als 2 Mark. Wollte man nicht allen 45000 sondern nur 35000 täglich 250 gramm Weizen ohne andere Nahrung geben, so wären täglich 17500 M. erforderlich. Ein Kilo Brot kostet gar 3,40 Mark.
5. Haben Sie zu diesem Hilfswerk Hilfskräfte nötig?
5. In Aleppo ist das Werk, so gut es geht, mit armenischen Hilfskräften Mitte März von Schwester Rohner neu organisiert. Anderen deutschen Kräften als ihr würde die Arbeit von den türkischen Behörden bald unmöglich gemacht werden. Unter Umständen kommt, wenn Schwester Rohner es wünschen sollte, die Zuteilung einer zweiten Hülfsbundschwester in Frage.
Schwester Rohner ist am 19. März auf einen Monat zur Erholung nach Marasch gereist. Vorher hat sie noch hier in Aleppo mit amerikanischem Geld für einen Monat für die Bedürftigen in der Stadt vorgesorgt.