Wir durften bereits durch unser ergebenes Schreiben vom 2. Juli der schweren Sorge Ausdruck geben, die uns und unserer Nation die Fortdauer der türkischen Besetzung unseres Gebiets bereitet, wodurch die Lage der Hunderttausende zählenden armenischen Flüchtlinge, die nackt und hungrig in den Bergen und Wäldern umherirren und massenweise den Entbehrungen erliegen, sich in steigendem Masse verschlimmert und die Rückkehr von Ruhe von Beruhigung in unser Volk unmöglich gemacht wird. Jede Woche, um die sich die Räumung verzögert, erschwert die Lage, verwickelt die Situation mehr und treibt einem Zustand entgegen, dessen Gefahren für das Schicksal der Flüchtlinge und die Existenz unserer Nation überhaupt offensichtlich sind. Wir bitten auch, darauf hinweisen zu dürfen, dass die mit der türkischen Besetzung zusammenhängenden dauernden Ausschreitungen gegen die Armenier bei unseren Volksgenossen in allen Ländern begreiflicherweise starke Erregung und Befürchtungen hervorrufen und geeignet sind, unserer Aktion zur Mässigung der armenischen Propaganda in unerwünschter Weise zu durchkreuzen.
Von dem dringenden Wunsche der Deutschen Regierung, Armenierverfolgungen im Kaukasus zu verhindern, sind wir vollkommen überzeugt und dankbar dafür. Aber solange die Türken noch Teile unseres Gebiets besetzt halten, werden sie immer Mittel und Wege finden, offen oder versteckt, direkt oder indirekt, durch organisierte türkische und tatarische Banden ihrer Politik der Armenier-Ausrottung nachzugehen. Schon die Vertreibung der Armenier aus ihren Heimstätten ist ein solches Mittel, das die Flüchtlinge wirtschaftlich ruiniert und sie zugleich allen Gefahren der Aufreibung aussetzt. Daher werden die Türken in jeder Weise ihre Rückkehr in ihre Wohnstätten verhindern. In dem Telegramm des armenischen Nationalrats ist auch von einem Schreiben Essad Paschas die Rede, der die Rückkehr der armenischen Flüchtlinge aus Achalkalak für unmöglich erklärt, weil die Bevölkerung angeblich über Verbrechen der Armenier dort noch stark erregt sei. Von Verbrechen, die Armenier in Achalkalak verübt haben sollen, ist uns nichts bekannt; aber die Hinfälligkeit der Begründung Essad Paschas ergibt sich schon aus der Tatsache, dass in Achalkalak die Mohammedaner - auf die sich doch nur die Erregung beziehen könnte - nur einen verschwindend kleinen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung ausmachen. In dem Bezirk Achalkalak leben: