In einem gleichzeitig erschienenen Leitartikel erklärt der Tanin, daß man die Forderung der Armenier noch verstehen könnte, wenn sie sich darauf beschränkt hätten, nur eine proportionelle Vertretung im Parlament zu fordern. Aber sie hätten einen schweren Fehler damit begangen, daß sie weiter verlangten, sozusagen gesonderte, rein armenische Wahlen vorzunehmen, und daß sie der Regierung die Erfüllung dieser Forderung zugemutet hätten. Einzig und allein das Parlament würde der geeignete Ort gewesen sein, an dem derartige Wünsche hätten zur Sprache gebracht werden können. Aber sie seien aus der Erwägung heraus zu verwerfen, daß ihre Erfüllung die schwersten Rassenkämpfe im Parlament heraufbeschwören würde.
Am gleichen Tage wandte sich das jungtürkische Abendblatt Terdschüman i hakikat gegen diese Forderung, von der es sagte, daß dadurch zwischen der Regierung und dem armenischen Element eine gähnende Kluft gerissen werde. Und an anderer Stelle läßt das erwähnte Blatt eine politische Persönlichkeit sich dahin äußern, daß zwischen dem unliebsamen Schritte des Patriarchats und der Kontrollfrage bei den anatolischen Reformen zweifellos ein Zusammenhang zu suchen sei.
Zwei Tage später sprach der Tanin die Hoffnung aus, daß der neue Patriarch der Vernunft Gehör leihen und den begangenen Fehler gutmachen werde. Die Armenier wollten aus den Volksvertretern Rassevertreter machen und müßten dadurch schwere Krisen heraufbeschwören, von denen sie am wenigsten Nutzen ziehen würden. Dann wird die Frage nach der Veranlassung zu diesem bedauernswerten Schritte aufgeworfen und mit einem vorwurfsvollen Blicke nach Norden beantwortet. “Niemand habe das Recht, sich namens der armenischen Rasse in innere Angelegenheiten der Türkei einzumischen!”
Sodann ließ sich auch der extrem jungtürkische Taswi i efkjar vernehmen. Er weist darauf hin, daß eine auffällige Wechselbeziehung zwischen dem Schritte des Patriarchats bei der türkischen Regierung und dem Vorgehen der armenischen Abordnung bestehe, welche unter Führung Nubar Paschas die europäischen Hauptstädte bereise. Eines solle doch vernünftigerweise das andere ausschließen. Entweder hätte das Patriarchat den Erfolg der armenischen Reisekommission bezüglich der in Aussicht genommenen Reformen abwarten sollen, oder aber diese Propagandisten sollten ihre Tätigkeit einstellen, und die Armenier vertrauensvoll die Erfüllung ihrer Wünsche der von den besten Absichten beseelten Regierung anheimstellen. Aber natürlich habe in dieser Frage Rußland die Hand im Spiele. Gerade ein Blick auf Rußland aber sollte doch die Armenier nachdenklich stimmen. Rußland, welches seinen zwei Millionen Armeniern nur einen einzigen Abgeordneten in die Duma zu senden erlaube. Die Armenier hätten die Regierung herausgefordert und in ihren Grundrechten verletzt. Dieser Uebergriff könne nur durch schleuniges Einlenken wieder gutgemacht und nur auf diese Weise die bisherige Eintracht wiederhergestellt werden.
Am folgenden Tage, gestern, lenkt aber der Taswir i ejkjarschon etwas ein und versucht es statt mit Grobheiten mit der Beweiskraft von Zahlen und einem Appell an den gesunden Menschenverstand der armenischen Volksgenossen. Ziffernmässig ließe sich nachweisen, daß die Armenier auch in den sogenannten armenischen Provinzen sich noch in der Minderheit befänden und sich daher mit Kurden und Türken in die Zahl der ins Parlament zu entsendenden Vertreter zu teilen hätten. Ihr Ruf nach einer stärkeren Vertretung in der gesetzgebenden Versammlung sei eigentlich doch nur der Ruf nach Reformen, und diese sollten ihnen werden, denn in diesem Verlangen nach Reformen sei sich ja das ganze türkische Volk einig.