Somit bliebe nur die Möglichkeit, die türkische Munition auf Schleppern donauabwärts zu führen, dieselben im schwarzen Meer von türkischen Kriegsschiffen weiterzuschleppen und unter dem Schutze der türkischen Flotte nach Konstantinopel zu bringen. Da schon Mitte Dezember Zufrieren der Donau zu erwarten ist, erscheint für die Durchführung Eile dringend geboten.
Die Besitzergreifung der Nordost-Ecke Serbiens beziehungsweise die Sicherung des Donauwegs durch österreichische Truppen ist auch für die erwähnte Transportmöglichkeit unbedingt notwendige Voraussetzung.
Da vom südlichen Kriegsschauplatze keine Truppen abgezogen werden können, bringt die Botschaft in Anregung, dass durch Nachschübe deutscher Truppen nach Polen, eine entsprechende Anzahl öst. ungar. Truppen vom nördlichen Kriegsschauplatze für die Nordost-Ecke Serbiens freigemacht werden möchte.
Für die türkischen Transporte stehen im besten Falle nur noch einige Wochen zur Verfügung.“
Mahmud Muchtar Pascha hat wie ich vertraulich höre schon vor einigen Tagen in Bekanntenkreisen angedeutet daß die Pforte Frieden schließen müsse wenn die Transportfrage nicht in kürzester Zeit – er sprach von zehn Tagen – gelöst sei. Wir dürfen es nachdem der Islam in Bewegung gesetzt wurde schon wegen der zahlreichen in der Türkei lebenden Reichsangehörigen nicht darauf ankommen lassen, daß die Pforte sich in Unfrieden von uns trennt, sondern müssen das Prävenire spielen.
Wenn die Türkei Goeben und Breslau ausweist unsere Militär- und Marinemission entläßt und auf der ganzen Linie sich von Deutschland lossagt dürfte sie auch jetzt noch von unseren Gegnern mit offenen Armen aufgenommen werden. Lassen wir sie weiter in den Krieg hineintreiben ohne den Munitionsnachschub sichergestellt zu haben so würden sich für uns und für die Türkei unübersehbare und verhängnisvolle Folgen ergeben.
Ich kann mich der Überzeugung nicht erwehren, daß der Ausgang des Krieges im Wesentlichen, wenn nicht gänzlich, von einer rechtzeitigen Lösung der serbischen Frage abhängt. Im Notfall müßte meines Erachtens der Truppenmangel durch schleunige Einberufung älterer Jahresklassen der Landwehr oder des Landsturms beseitigt werden. Die Vernichtung des serbischen Schützlings würde übrigens Rußland wohl am Ehesten Friedensgedanken zugänglich machen.