Herr von Falkenhayn weist den Gedanken einer Offensive gegen Orsowa nicht ganz von der Hand, wäre jedenfalls bereit, eine solche Operation in ernste Erwägung zu ziehen, falls Österreich mitmachte, was ihm freilich nach Äußerungen Conrads zweifelhaft sei. Außerdem müsse er gleich sagen, daß eine solche Diversion nur auf Kosten der Fortführung der Hindenburg’schen Offensive denkbar und möglich sein würde. Vor allem aber sei seiner Ansicht nach hinderlich, daß Italien, gestützt auf Artikel VII, eine Offensive Österreichs gegen Serbien nicht zulassen werde, ehe question préalable geregelt sei. Es scheine ihm, als hätte Ew. Exzellenz diesen Hinderungsgrund nicht in Erwägung gezogen. Ich widersprach, indem ich darauf aufmerksam machte, daß man doch die Hoffnung haben dürfte, die question préalable werde geregelt sein, ehe die vorgeschlagene Offensive beginnen könne. Werde aber die italienische Frage nicht nach unserem Wunsch entschieden, so fiele auch die Rücksicht auf Italien weg.
Ich hatte im allgemeinen den Eindruck, als ob Herr von Falkenhayn dem Vorschlag an sich sympathisch gegenüberstände, daß er aber bei den vorhandenen unleugbaren Schwierigkeiten einer Entscheidung ausweichen wollte.
Selbstverständlich müßte Verständigung zwischen Oesterreich u. Italien vor jeder weiteren Aktion im Balkan erzielt sein. Ich hoffe aber, daß diese in allernächsten Tagen erfolgt. Mir ist auch bewußt, daß augenblickliche militärische Verhältnisse sofortige Aktion nicht zuläßt. Ich habe durch mein letztes Telegramm dem General von Falkenhayn nur meine Auffassung der politischen Lage wie sie sich durch Beschießung der Dardanellen gestaltet hat darlegen zu sollen geglaubt. Bitte dies Exzellenz von Falkenhayn mittheilen.