Er nahm dabei Gelegenheit, sich eingehend über die Kriegslage der Türkei zu äußern. Hervorhebung verdient, daß er dem Verlust der armenischen Vilajets an die Russen, der übrigens hier zum ersten Mal vor der türkischen Öffentlichkeit zugegeben wurde, den Bodengewinn der Bundesgenossen gegenüberstellte und hinzufügte, man werde demnach bei Beginn der Friedensverhandlungen Kompensationsobjekte in überreichem Maße in der Hand haben. Seine bestimmte Überzeugung sei es jedoch, daß die türkische Armee den Feind über die Grenzen jagen werde.
Auf die Entsendung türkischer Truppen auf außertürkische Kriegsschauplätze übergehend, betonte der Minister die ruhmreichen Waffentaten der osmanischen Verbände an den verschiedenen Fronten und suchte dann die Besorgnisse zu zerstreuen, daß die Schwächung der türkischen Streitmacht in der Heimat eine Gefahr bedeuten könnte. Er könne, so erklärte er, mit vollster Bestimmtheit versichern, daß trotz der Truppenentsendungen die türkische Armee noch über genügend Kräfte verfüge, um Hauptstadt und Reich zu verteidigen, und noch ausreichend Reserven besitze, die im Notfall nach auswärts geschickt werden könnten.
Im Anschluß an die jüngsten Unternehmungen in Egypten, sei man dort ein wenig zurückgegangen; das bedeute aber nicht die Aufgabe des gesteckten Ziels, sondern nur einen Aufschub. Zur geeigneten Zeit werde der egyptische Feldzug mit den nötigen Kräften eingeleitet werden.
Der Redner schloß mit einem Ausdruck des Vertrauens auf die Opferwilligkeit der Nation: „Wir werden die Rechte nicht nur des osmanischen Reiches, sondern der ganzen islamitischen Welt sicher stellen.“
Die Kredite wurden darauf von der Kammer bewilligt.
Eine französische Übersetzung der Rede Enver Paschas ist im Ausschnitt aus der Zeitung „Hilal“ gehorsamst beigefügt. [Hier nicht wiedergegeben]
Göppert