1918-10-15-DK-001
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Quelle: DK/RA-UM/Gruppeordnede sager 1909-1945. 139. D. 1, ”Tyrkiet - Indre Forhold”. Pakke 2, fra Jan. 1917 – 1. Jan. 1919
Erste Internetveröffentlichung: 2010 August
Edition: Dänische diplomatische Quellen
Telegramm-Abgang: 10/15/1918
Übersetzung: Michael Willadsen
Zustand: A
Letzte Änderung: 04/01/2012


Der Gesandte in Konstantinopel (Carl Ellis Wandel) an den Außenminister (Erik Scavenius)

Telegraphischer Bericht


Pera d. 15. Oktober 1918.

Die christliche Bevölkerung in Konstantinopel befürchtet Unruhen, solange die Frage nach der Zukunft der Türkei auf eine für die Türken unangenehme Weise diskutiert wird, ehe die Mächte hier wirksame Kontrolle ausüben können. Der deutsche Botschafter [Johann Bernstorff] sagt, dass er mit der Möglichkeit solcher Unruhen rechne, und dass vor allem wegen dieser Möglichkeit deutsche Truppen hier gelandet sind. Er sagt auch, dass wenn diese Truppen im Falle einer Demobilisierung zurückgerufen werden, es eine Weile dauern könnte, bevor die Mächte die Lage unter Kontrolle hätten.

Da die Situation der von 1912 entspricht, bitte ich den Herrn Außenminister, die augenblickliche Aufmerksamkeit der Großmächte darauf zu lenken, dass es vom humanitären Gesichtspunkt aus nötig ist, größte Vorsicht walten zu lassen um zu verhindern, dass alarmierende Bestimmungen oder Bekanntmachungen gewisse türkische Bevölkerungsschichten erzürnen. Der beste Weg, Unruhen zu vermeiden, wäre vielleicht, alle Diskussion über die orientalische Frage aufzuschieben, bis es wieder möglich ist, die Lage hier zu kontrollieren.

Mein holländischer, spanischer und schwedischer Kollege haben ähnliche Telegramme an ihre Regierungen geschickt. Ich füge vertraulich hinzu, dass ich fürchte, dass ein solcher Schritt von gewissen Kreisen der Ententeländer als von deutscher Seite aus politischen Gründen beeinflusst missverstanden werden kann, wir aber aus den genannten Gründen trotzdem daran teilnehmen sollten.


Wandel



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