1917-01-14-DK-001
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Quelle: DK/RA-UM/Gruppeordnede sager 1909-1945. 139. N. 2., "Tyrkiet: Behandling af Grækere paa tyrkisk Omraade "
Erste Internetveröffentlichung: 2010 August
Edition: Dänische diplomatische Quellen
Telegramm-Abgang: 01/14/1917
Telegramm-Ankunft: 01/29/1917
Laufende Botschafts/Konsulats-Nummer: Nr. 10
Übersetzung: Michael Willadsen
Zustand: A
Letzte Änderung: 03/28/2012


Der Gesandte in Konstantinopel (Carl Ellis Wandel) an den Aussenminister (Erik Scavenius)

Bericht



Nr. 10

Konstantinopel, 14. Januar 1917.

Vertraulich.

Herr Außenminister,

Der hiesige amerikanische Botschafter, Herr [Abram I] Elkus, versucht, die Pforte dazu zu bewegen ihre Entscheidung, ca. 100.000 osmanische Griechen, die in der Stadt Samsun und ihrer Umgebung am Schwarzen Meer leben, zu deportieren rückgängig zu machen oder ihre Durchsetzung zu verschieben. Er betont, dass, wenn die Griechen in der Türkei ähnlichen Verfolgungen ausgesetzt werden wie die Armeniern, wird die öffentliche Meinung in der gesamten zivilisierten Welt die Türkei verurteilen.

Mein griechischer Kollege [Dimitrios Panas] hat jedoch den Bescheid bekommen, dass diese Massendeportation bereits begonnen hat. Er sagt, dass ca. 10.000 Griechen von einem ca. 30 km langen Küstengebiet zwischen den Städten Kerassounde [Kerasun; Giresun] und Tireboli [Tripoli; Tirebolu] in das Innere von Kleinasien deportiert worden sind unter dem Vorwand, sie würden Waffen von den Russen bekommen und Banden bilden, die sich den Feinden anschliessen.

Mein Informant behauptet jedoch, dass die meisten dieser Banden nicht aus Griechen bestehen, sondern aus türkischen Deserteuren.

Tatsächlich fällt auf, dass es nicht nur Männer sind, die deportiert werden, sondern auch Frauen und Kinder, vielleicht weil es so viel leichter ist, das Eigentum der Deportierten zu konfiszieren.

Mit vorzüglicher Hochachtung verbleibe ich, Herr Minister, Ihr ergebenster


C.E. Wandel



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